OEMs wollen auf stabilere Itanium-Nachfolger warten

AMD prophezeit Intel Probleme

08.09.2000
MÜNCHEN (CW) - Die Grabenkämpfe um den künftigen 64-Bit-Markt haben begonnen. Bis sich Intels IA-64-Architektur auf dem Markt durchsetzt, könne es noch zwei Jahre dauern - mutmaßt zumindest Erzrivale AMD.

In der ersten Jahreshälfte 2001 will Chipgigant Intel seinen ersten 64-Bit-Prozessor, "Itanium", ins Rennen schicken. Nach einem Bericht des britischen Nachrichtendienstes "Computergram" hat Wettbewerber AMD jedoch darauf hingewiesen, dass viele OEMs vor der Markteinführung der dritten auf Intels neuer "Epic"-Architektur basierenden Chipgeneration im Jahr 2002 nicht mit einer nennenswerten Verbreitung der IA-64-Technologie rechnen. So soll Bob Mitton, AMDs Marketing-Manager für Workstation-Produkte, im Rahmen eines geheimen Meetings im kalifornischen San José von der mangelnden Bereitschaft vieler CIOs(Chief Information Officer) berichtet haben, unternehmenskritische IT-Infrastrukturen der neuen IA-64-Plattform anzuvertrauen, bevor diese einen Beweis für ihre Stabilität geliefert habe. Laut "Computergram" bezieht sich der AMD-Manager bei seinen Aussagen auf aktuelle Umfrageergebnisse. Insidern zufolge hofft Intel, diese Stabilität mit der Entwicklung eines neuen Chipsatzes zu erreichen.

Anders als der Halbleiterriese, der für IA-64 und den Itanium-Chip einen vollständig neuen Befehlssatz entwickelt hat, baut AMD weiterhin auf der bekannten x86-Architektur auf und bohrt lediglich die bisher 32-bittigen Register auf 64 Bit auf. Während Intel damit lockt, Hardware-OEMs, Anbietern von Betriebssystemen und Softwareentwicklern mit einem nativen 64-Bit-Befehlssatz die höhere Rechenleistung verschaffen zu können, führt AMD das komfortablere Upgrade von 32 auf 64 Bit als Verkaufsargument ins Feld. Das Unternehmen will seinen ersten 64-Bit-Prozessor, "Sledgehammer", in der zweiten Hälfte nächsten Jahres auf den Markt bringen, so "Computergram".