Antitrust-Klage auf zwei Milliarden Dollar

AMD beschuldigt Intel der Mikrochip-Monopolisierung

13.09.1991

FRAMINGHAM (IDG) - Der Mikrochip-Hersteller Advanced Micro Devices Inc. (AMD) beschuldigt die Intel Corp. monopolistischer Praktiken. Laut einer AMD-Klage soll der Marktführer einen Vertrag zur Überlassung von Lizenzen für die 386-Technologie sabotiert und PC-OEMS zur Verwendung des einschlägigen Intel- anstelle des AMD-Chips gezwungen haben.

Die Klage vor dem District Court im kalifornischen San José bezieht sich auf den Sherman Act und den Clayton Act; beide untersagen monopolistische Aktivitäten. AMD setzt den Streitwert mit zwei Milliarden Dollar. Nach Informationen unserer Schwesterpublikation "Infoworld" könnte die Summe sich im Endeffekt sogar auf sechs Milliarden Dollar belaufen, weil in Antitrust-Verfahren anerkannte Schädigungen sich automatisch verdreifachen.

"Lächerlich" ist die Klage für Intel-CEO Andrew S. Grove; in einer vorformulierten Presseerklärung bezeichnete er den Konkurrenten als "Milli Vanilli der Halbleiter; ihre letzte eigene Idee war es, Intel zu kopieren". In der OEM-Szene gibt es unterschiedliche Einschätzungen, ob der Vorwurf berechtigt ist, Intel setze Kunden unter Druck in der Form, daß sie nur dann genügend Original-Chips erhalten würden, wenn sie keinerlei AMD-Clones bezögen. Ein Kunde beider Hersteller hat nach eigenem Bekunden bisher keine Probleme deswegen gehabt. Ein anderer hingegen argwöhnt, so die "Infoworld", Intel könnte das 386-Kaufverhalten seiner Kunden zur Grundlage der Zuteilung von Intel-486-Chips machen.