E-Book-Reader auch in Europa

Amazon Kindle im Test

24.11.2009
Von Tobias Weidemann

Wo der Kindle punktet - und wo nicht

In der Handhabung überzeugt der Kindle: Das Schwarz-Weiß-Display misst rund 15,2 cm (6 Zoll) und ist mit herkömmlichen Displays nicht zu vergleichen: extrem kontrastreich, hervorragend lesbar und flimmerfrei. Auch längeres Lesen geht damit mühelos und ohne Ermüden, obwohl man sich zuweilen ein größeres Display wünscht. Die Schrift lässt sich in sechs Stufen verstellen - allerdings nur während man Inhalte liest, so dass die Menüs stets in derselben Größe dargestellt werden.

Einige Schönheitsfehler gibt’s aber doch: Die Entwickler sollten dem Gerät an einigen Stellen noch eine Fortschrittsanzeige spendieren, so wie sie beim Lesen anzeigen, wie weit der Leser bereits im Buch fortgeschritten ist. Oft ist man sich nämlich nicht sicher, ob der Kindle nicht reagiert oder noch lädt. Und wer bei schlechter Beleuchtung lesen will, benötigt eine zusätzliche Leselampe (passend zum Kindle für 20 US-Dollar erhältlich), da das Kindle-Display keine Hintergundbeleuchtung besitzt.

Immerhin ist das Gerät dadurch sehr sparsam. Bis zu zwei Wochen soll der Kindle mit einer einzigen Akkuladung auskommen - bis zu vier Tage sind es immerhin noch mit permanent eingeschalteter Funkverbindung. Dazu schaltet man über das Hauptmenü die Funkverbindung ab ("Turn Wireless off"). Abgesehen davon hängt die Akkulaufzeit stark davon ab, wie oft der Anwender blättert, da der Kindle den meisten Strom beim Bildaufbau aufnimmt.

Fazit: Das Lesen mit einem E-Book-Reader ist angenehm. Der Bildschirm hat tatsächlich mehr mit einer Buchseite als mit einem herkömmlichen Display gemeinsam. Der Kindle könnte sich in den nächsten Jahren durchsetzen - ähnlich wie der iPod im Musikbereich. Voraussetzung ist allerdings, dass Amazon in Kooperation mit Buch- und Zeitschriftenverlagen sinnvolle Erlöskonzepte findet, die bei den Kunden ankommen. Ob man das Gerät in einigen Jahren so selbstverständlich in den Urlaub, an den Strand oder in die Bahn nehmen wird wie ein gewöhnliches Taschenbuch bleibt abzuwarten.

Hinweis: Übrigens hat Amazon gerade den Preis der internationalen Version des Kindle von 279 auf 259 US-Dollar gesenkt, nachdem Konkurrent Barnes & Noble mit einem Konkurrenzprodukt Nook zu diesem Preis in den Markt eingestiegen ist.

(PC-Welt)