Count Down für die Einrichtung eines Rechenzentrums

Am Anfang war der Plan

29.08.1975

MÜNCHEN - Für Dipl. Kfm. Kurt Rupprecht, Chef der RZ-Gruppe rational, München, ist der Fall klar: "Durch langfristige Planung, detaillierte Ausschreibungen und sorgsame Ablaufkontrolle haben wir eine Menge Geld gespart".

Sparobjekt war das vor einem Jahr eingerichtete Time-Sharing-Rechenzentrum (Honeywell-Bull CS 6044, 128 K-Worte, 7 Magnetbandeinheiten MTH 502, Datanet SPA 355/16 K) in München. Sparziel war ins besondere die Minimierung der Kosten für Raumtechnik und Einrichtung im angemieteten Rechenzentrum. Sie erforderten eine Investition von rund 500 000 Mark, etwa 10 Prozent des Kaufpreises der installierten EDVA. "Diesen Prozentsatz sollte man als Faustregel nehmen", erläutert Rupprecht, "aber wenn wir nicht aufgepaßt hätten, waren wir auch Dreiviertel Million Mark losgeworden".

Geplant mit Hardware-Hersteller

Geplant wurde das RZ gemeinsam mit dem Hardware-Lieferanten Honeywell-Bull. In Vorgesprächen wurden bauliche Gegebenheiten, Wünsche an die Raumgestaltung und die ungefähre Größenordnung der Kosten gecheckt. Diesem Vorgeplänkel folgte die Ist-Aufnahme der raumtechnischen Voraussetzungen und schließlich die Sollvorgabe für Raum- und Aufstellungsplan. Da es sich im Beispiel rational um ein reines Time-sharing-RZ handelt, entfielen in der Raumplanung weitgehend Komplexe wie Datenerfassung, Datennachverarbeitung, Lagerung von Datenträgern usw.

Andererseits muß die Anlage mit einem besonders hohen Maß an Zuverlässigkeit gefahren werden. Besondere Sorgfalt kam daher dem Thema Raumtechnik zu:

- Raumausbau

- Stromversorgung

- Klimatisierung

- Datensicherung

- Raumsicherung

Jeder dieser Komplexe bekam eine Reihe von Unterpunkten zugeteilt, so daß für die nachfolgende Ablaufkontrolle auch das kleinste Detail nicht aus dem Blickfeld verschwinden konnte.

Erweiterung vorgeplant

"Selbstverständlich haben wir in dieser Phase spätere mögliche Erweiterungen berücksichtigt", sagt Honeywell-Projektleiter Dieter Patalong dazu, "sonst wird ja der schönste Plan zum Klotz am Bein".

Auf der Grundlage der Bedarfslisten wurden sorgfältige Ausschreibungen für jede erwartete Leistung gemacht. Beim Eingang der Angebote hagelte es dann Überraschungen. Die Preise differierten bis zu 50 Prozent. Beispiele: Beim Innenausbau (Doppelboden usw.) lag das niedrigste Angebot bei 144 000 Mark, das höchste bei 190 000 Mark. Die Elektroinstallation war schon für 70 000 Mark zu haben, aber auch 110 000 Mark wurden verlangt.

Billig muß nicht gut sein

"Natürlich haben wir nicht gleich den billigsten Anbieter genommen", ergänzt Kurt Rupprecht. "Da mußten auch andere Kriterien herhalten".

Das Angebot mußte sich an die Ausschreibung halten. (Rupprecht: "Wir lassen uns doch nichts aufs Auge drücken".)

Weiter wurden Besichtigungen bei Referenzkunden gemacht. (Rupprecht: "Da sieht man die Pferdefüße".)

Mit der Auftragsvergabe und der Terminvorgabe für die Lieferanten begann dann der Count Down für die Realisierung des Plans.

Von der Aufstellung des Zeitplans (Netzplan) bis zur Abnahme des Raumes und zur Anlieferung der DVA nach acht Monaten klappte alles prima. "Kleine Macken gibt's immer" resümiert Kurt Rupprecht, "große Pannen gab's nicht. Sie waren halt nicht programmiert".