Anbieter bläst zur Jagd auf Yahoo und AOL

Altavista: Vom Suchdienst zum Portal für Konsumenten

29.10.1999
MÜNCHEN (CW) - Aus dem Internet-Suchdienst Altavista wurde über Nacht ein Web-Portal für Konsumenten, das es mit Yahoo, Excite und Aol.com aufnehmen muß, denn in der Gunst der Surfer liegt die Konkurrenz weit vorn.

Altavista, bisher bekannt als solider Suchdienst im Internet, hat nun eine Reihe neuer Web-Services für Konsumenten vorgestellt. So beliefert "Altavista Live!" den Surfer mit News aus etwa 100 Quellen, darunter namhafte US-Zeitungen und Nachrichtenagenturen. Wie auf Internet-Portalen üblich, kann der Besucher die Inhalte auf seine Informationsbedürfnisse zuschneiden.

Verfeinert hat der Anbieter auch sein Kernprodukt. So erlaubt "Altavista Search" nun die Recherche in den acht Inhaltskategorien Web-Seiten, Diskussionsforen, Verzeichnisse, Nachrichten, Shopping, Audio, Fotos und Videos. Wer beispielsweise die Kategorie "Images" wählt und Tom Cruise eingibt, erhält eine Auswahl von Bildern des amerikanischen Filmschauspielers.

Außerdem hat Altavista den Einkaufsservice "Shopping.com" aufpoliert und noch enger als bisher mit der Homepage verwoben. Die Site hilft dem Online-Käufer bei der Auswahl von Artikeln, beispielsweise durch eine Suchfunktion, Produktvergleiche, Tests sowie Empfehlungen.

Mit der Hinwendung zum Portal für Konsumenten hat der Suchdienst auch das Erscheinungsbild der Site komplett umgestaltet. Das bisherige Logo, der schneebedeckte Berg, wurde verbannt, es ist nur noch auf der deutschen Website Altavista.de zu finden. Wann auch hierzulande der Online-Anbieter im neuen Gewand erscheint, ließ sich bis Redaktionsschluß nicht in Erfahrung bringen.

Nun muß sich zeigen, ob es Altavista gelingt, die Gunst der Surfer zu gewinnen. Durch ein breites Portfolio an Services gelang es Yahoo, Aol.com, Msn.com, die Spitzenplätze unter den 50 meistbesuchten Sites in den USA zu belegen. Altavista landet auf Platz 17 - noch hinter dem Online-Auktionshaus Ebay.com. Dies geht aus der Untersuchung das Marktforschungsunternehmens Media Metrix (www.mediametrix.com) für September 1999 hervor. Das amerikanische Investment-Unternehmen CMGI, das 83 Prozent der Anteile von Altavista hält, möchte offenbar nichts dem Zufall überlassen und brachte eine 120-Millionen-Dollar-Werbekampagne ins Rollen. Im Juli dieses Jahres hatte CMGI für die Mehrheitsbeteilung 2,7 Milliarden Dollar an Compaq gezahlt.