Alpha-Terminals auf dem Abstellgleis

19.07.1991

Wer einmal in den Genuß von grafischen Oberflächen mit ihren bunten Icons und Widgets gekommen ist, trauert der Vergangenheit mit den tristen zeichenorientierten Benutzerschnittstellen

wohl kaum nach. Damit läßt sich auch der Siegeszug von Windows 3.0 erklären. Was die Benutzerfreundlichkeit angeht, haben die PCs im Vergleich zu üblichen Terminals sicher die

Nase vorn. Im Netz ergeben sich jedoch noch einige Nachteile. Wenn mehrere Anwender gleichzeitig beispielsweise CAD-Informationen bearbeiten wollen, wird schnell deutlich das I/O-Bereich erhebliche Geschwindigkeitseinbußen auftreten.

Zudem bereiten PC-Netze den Datenschutzbeauftragten Kopfzerbrechen. Da Sicherheitsvorkehrungen immer noch zu wenig beachtet werden, ist der Datenbestand besonders durch

Tölpeleien der Anwender gefährdet. Werden keine lokalen Speichermöglichkeiten gebraucht oder gewünscht, bieten sich deshalb in vernetzten Umgebungen und speziell in Client-Server-Systemen, in denen es auf die Grafikfähigkeiten ankommt, X-Terminals an.

Anwender können mit ihnen gleichzeitig mehrere Applikationen betrachten, die grafische Oberfläche ist benutzerfreundlich und zudem wird eine herstellerunabhängige Schnittstelle für die Software-Entwickler mitgeliefert. Die Anbieter argumentieren weiterhin mit den im Vergleich zu Grafik-Workstations niedrigen kosten und dem Wegfall der Systemverwaltung für den Arbeitsplatz. So gesehen spricht vieles für die X-Terminals.

Aber auch hier gibt es Schattenseiten. Da X-Terminals nicht über eine Intelligenz verfügen, werde von jedem Endgerät teure Host-Kapazitäten in Anspruch genommen. Vorsicht ist auch beim Preisvergleich von X-Terminals und Workstations geboten. Die Billigangebote beziehen sich meist auf Basismodelle mit rund 500 KB Speicher, gerade genug für ein Fenster. Und schließlich läßt

sich ein X-Terminal im Gegensatz zu PCs niemals als Stand-alone-Gerät einsetzen.