Alles relational

07.11.1980

Was die IBM-Vertriebsleute bisher nicht wagten, riskierte jetzt der Wissenschaftler Dr. Frank King vom IBM-Forschungszentrum San José in Kalifornien: IBM-Anwendern reinen Wein über die Zukunft des Datenbank-Managementsystems IMS einzuschenken. Vom hierarchischen IMS, so King, führe kein Weg zu IBMs relationalem DBMS System R", das seit einigen Jahren in einer realen" Umgebung getestet werde. Mit anderen Worten: Eine Brücke von IMS zum "System R" wird es nicht geben.

Mit dieser Aussage setzt sich King in Widerspruch zur offiziösen Marketing-Policy des Marktführers, die nach wie vor an der Kompatibilitäts-Doktrin für den Datenbank-Bereich festhält - verständlich, wenn man bedenkt, welch immens hohe Anwender-Investitionen in IMS zu schützen sind.

Jetzt wird der IBM-Vertrieb Antwort geben müssen, welche Umstellungsrisiken auf die IMS-Benutzer zukommen.

Zwar mag sich auch King nicht festlegen, wann das erste "R"-Release kommt, aber man weiß ja daß jede Wertung in bezug auf IBMs Ankündigungs-Strategien "relativ" sein muß.

Bei IBM ist alles möglich. Nun wende man diese Erkenntnis einmal auf das bevorstehende H-Serien-Announcement an. Mit "Ich hab' nichts geahnt" wird sich kein IMS-Anwender herausreden können. )