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Alle Branchen suchen weniger IT-Profis

11.03.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres sank die Zahl der Stellen um nochmals 52 Prozent, nachdem bereits 2002 gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum ein Rückgang von über 60 Prozent zu verzeichnen gewesen war. Laut Analyse von Adecco erschienen in den ersten beiden Monaten dieses Jahres nur noch 2691 IT-Stellenangebote in den untersuchten 40 Tageszeitungen und der CW, im Jahr zuvor waren es 5582 Offerten. Weniger dramatisch sieht die Entwicklung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt für Fach- und Führungskräfte aus. Hier gingen die Jobofferten um 42 Prozent auf 21 452 Stellen zurück.

Alle Branchen stellen weniger IT-Fachkräfte ein. Dramatisch ist der Schwund bei den Finanzdienstleistern. Das Versicherungsgewerbe schrieb nur mal 38 Stellen aus (Vorjahr 162), die Banken 38 (Vorjahr 149), und die Telekommunikationsindustrie ist bei 70 Stellen (Vorjahr 185) angekommen. Im Maschinenbau (276 Stellen), in der Elektronikindustrie (193 Stellen) und im Fahrzeugbau (146 Stellen) sieht es ein wenig besser aus, aber auch hier betragen die Rückgänge etwa ein Viertel gegenüber dem Vorjahr. Auch die größten Arbeitgeber für Computerfachleute, die IT-Beratungs- und Softwarehäuser, haben sich überdurchschnittlich stark zurückgehalten. Hier ist ein Minus von 60 Prozent auf 561 Offerten zu verzeichnen. Kleiner Lichtblick sind die Behörden mit 331 ausgeschriebenen Stellen. Aber auch hier machen sich die Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand bemerkbar, denn gegenüber 2002 ist dies ein Minus von knapp über 50 Prozent.

Manche Berufe sind besonders stark betroffen. So gingen laut Adecco die freien Stellen für Datenbank- und Systemspezialisten von 932 auf 353 zurück. Auch für Netzwerkspezialisten, Online-Experten und Vertriebler brechen harte Zeiten an. Ganze 73 Offerten melden die Hamburger Marktforscher für die Kommunikationsprofis (Vorjahr 237) sowie 45 im Web-Umfeld (Vorjahr 171). Im Verkauf sind es noch immerhin 290 Stellen (Vorjahr 661).

Mehr Jobs gibt es in der Anwendungsentwicklung (518), was einem Rückgang von 55 Prozent gegenüber 2002 bedeutet, und im CAD/CAM-Umfeld. Hier zählten die Adecco-Statistiker 765 Stellen, das entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Minus von „nur“ 35 Prozent.

Wer in der IT-Branche Fuß fassen will, hat zurzeit noch am ehesten gute Chancen in Nordrhein-Westfalen. 484 Stellen (Vorjahr 1174) , also fast ein Fünftel des Angebots, waren in dieser Region frei. Nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen in den letzten Jahren mit Bayern entfallen jetzt auf das südliche Bundesland zwölf Prozent der Angebote, 14 Prozent auf Baden-Württemberg und fast neun Prozent auf Hessen. 20 Prozent der Ausschreibungen kommen aus dem Osten der Republik, das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr. (hk)