Kyrillische Terminals von Redifon:

AEG bewirbt sich um Sowjetauftrag

15.08.1980

MÜNCHEN (je) - Redifon Electronic Systems Ltd., Crawley (England), Anbieter einer Terminal-Produktfamilie mit kyrillisch-lateinischer Tastatur, kann den Sowjets den Ausweg aus einer Misere bieten - so vermuten es die Planer im roten Riesenreich. Ausdrücklich verlangen die Sowjets den Einsatz des Minicomputer-Equipments dieses englischen Herstellers in der weltweiten Ausschreibung für ein neues Erdgas-Pipeline-Projekt, das so von vornherein frei von Ersatzteil-Problemen bleiben soll.

Schwierigkeiten mit der Ersatzteilwirtschaft sind den sozialistischen Energie-Lieferanten nicht fremd. Vor einigen Jahren realisierte ein Mannesmann-AEG-Konsortium einen Erdgaspipeline-Auftrag in Milliardenhöhe, der vielen osteuropäischen Bruderländern zwar Erdgas aus Orenburg im Südural, den Sowjets aber auch unerwartete Handling-Probleme mit Gasturbinen-Ersatzteilen brachte.

Die neue Ausschreibung hat eine Pipeline von doppelter Länge (von Sibirien zur russischen Westgrenze) und mit höheren Gasdrücken zum Gegenstand. Mehrere hundert Gasturbinen werden installiert werden müssen und ein dementsprechendes Ersatzteilwesen. Wie aus der Umgebung des neuen AEG-Chefs Heinz Dürr zu erfahren ist, will die AEG die im Orenburg-Projekt gesammelten Erfahrungen bei ihrer Angebotsabgabe voll einfließen lassen.