The Waves of Change

Absatzentwicklung

21.04.1978

1975 waren (einschließlich Minis) insgesamt 155 000 Computer installiert. Mikrocomputer sind hierbei nicht mit eingerechnet. Diese Zahl dürfte sich bis 1980 auf rund 300 000 Systeme verdoppeln. Geht man davon aus, daß die Hersteller ihre Software- und Schulungsprobleme lösen können, so kann bis 1985 mit einem Gesamtvolumen von 500 000 installierten Systemen gerechnet werden.

1975 gab es rund 95 000 DV-Anwender, was einer Durchschnittsquote von 1.5 Systemen pro Benutzer entspricht. Bis 1980 wird sich die Kundenzahl auf mindestens 180000 erhöhen. bei durchschnittlich 2 Systemen pro Anwender. Bis 1985 dürften es weltweit 240 000 Kunden sein die ihre Aufgaben per Computer lösen.

Einige Hersteller sind in Bereichen mit hohen Zuwachsraten gar nicht vertreten. IBM und Univac zum Beispiel haben sich im OEM- oder im Minicomputermarkt lange Zeit überhaupt nicht engagiert.

In expansiven Marktbereichen, wie Datenfernübertragung, Multiplexer / Konzentratoren und Netzknotenprozessoren sind Univac, NCR und die International Computer Ltd. (ICL) derzeit noch relativ schwach vertreten. Bei Univac beginnt man sich jedoch langsam stärker in diesem Bereich zu engagieren. Auf dem Großcomputermarkt - Leistungsklasse IBM 370/158 oder 168 - ist NCR erst seit einiger Zeit vertreten' Digital-Equipment's DEC-Systeme 1099 und 2050 liegen in ihrer Leistungskapazität nicht höher als die IBM 158 3MP.

Im Geschäft mit anwendungsspezialisierten Terminals oder POS-Terminals sind Honeywell und Digital-Equipment praktisch überhaupt nicht aktiv. Hinzu kommt, daß nur wenige der großen Computerhersteller Mikrocomputerkarten oder IC-Komponenten herstellen.

Jeder Computerhersteller ist heute gezwungen, sich sein passendes" Marktsegment auszusuchen. Die wichtigsten Kriterien hierbei sind Gewinnerwartung, Zuwachsraten und Marktchancen für die betreffenden Produkte im jeweiligen Marktbereich. Die Grafik zeigt die geschätzten jährlichen Wachstumsraten und die Gewinnentwicklung für die wichtigsten Produkte der Branche. Berücksichtigt sind dabei IC-Komponenten und Mikroboards sowie Terminals und Computersysteme wie sie heute am Markt angeboten werden.

Bei den Softwaredienstleistungen und im anwendungsorientierten Servicegeschäft bestimmen hohe Zuwachsraten und überdurchschnittliche Gewinne das Bild. Minicomputer die auf OEM-Basis an den Endbenutzer verkauft werden, verzeichnen ebenfalls hohe jährliche Zuwachsraten von 30 bis 40 Prozent - auch hier liegen die Gewinne noch über dem Marktdurchschnitt.

Auch die intelligenten Terminals und die programmierbaren, universell einsetzbaren Terminals sind expansiv (ca. 35 bis 40 Prozent Zuwachs pro Jahr) - bei durchschnittlichen

bis überdurchschnittlichen Gewinnchancen. Die kleinen kommerziellen Computer, IBM System/32, Univac BC/7 oder Borroughs B80, bieten dagegen bei hohen Zuwachsraten (25 bis 30 Prozent jährlich) nur unterdurchschnittliche Gewinne: Diese relativ ungünstige Gewinnsituation ist eine Folge des enormen Aufwands für Marketingsupport und Dienstleistung in diesem Bereich.

OEM IC-Komponenten sind dagegen ein eher dürftiges Geschäft und werden dies bei verschärftem Wettbewerbsdruck und anhaltenden Preiskämpfen wohl auch weiterhin bleiben. Allerdings können sich die künftigen Zuwachsraten hier durchaus sehen lassen.

Am anderen Ende des Spektrums bieten Großcomputersysteme vom Typ IBM 158 bei mittleren Wachstumsraten exzellente Gewinnchancen.

Softwarewachstum

Hervorragende Wachstumschancen räumt man auch der Software ein. Dieser Bereich läßt sich in drei Hauptgruppen aufteilen: branchenorientierte Anwendungspakete, universell einsetzbare Anwendungssoftware und Systemsoftware.

Nach unseren Schätzungen werden in diesem Marktbereich bei allen drei Produktgruppen die jährlichen Zuwachsraten bei den Umsätzen bis 1980 knapp 80 Prozent ausmachen. (Zum Beispiel machte IBM mit Programmprodukten und "entbündelten" Serviceleistungen 1976 rund eine Milliarde Dollar Umsatz - schätzungsweise 8 bis 10 Prozent der Gesamteinnahmen des Marktführers aus dem DV-Geschäft.) Die Ankündigung von Systemen wie IBM System/34, Honeywell's Level 6 und Olivetti's A7 hat für diesen Marktbereich einen Boom ausgelöst, der bis Anfang der achtziger Jahre unvermindert anhalten dürfte.

Charles P. Lecht ist Gründer und Vorsitzender der Advanced Computer Techniques Corporation (ACT).

Übersetzung: Reinhold Falkner.