Technische Hochschule arbeitet Programme auch für das Ausland aus:

Aachener Softwareexport für Norwegen

28.01.1983

In dem Bereich der Softwareentwicklung für die Auslegung meerestechnischer Systeme arbeitet die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH). Besonders die Norweger mit ihrer Offshore-lndustrie zeigen großes Interesse für die Ergebnisse. Professor Konstantin Kokkinowrachos und Jürgen Hoefeld vom Lehrgebiet Grundlagen der Meerestechnik der RWTH berichten von ihrer Entwicklungsarbeit.

Die weltweite Intensivierung der Aktivitäten zur Erschließung der Meere hat in den letzten zwanzig Jahren zur Entwicklung eines breiten Spektrums meerestechnischer Konstruktionen geführt. Die verstärkten Bemühungen zur Gewinnung von Kohlenwasserstoffen aus dem Meer hatten das beachtenswerte Aufkommen der Offshore-Technik zur Folge, die heute zu den zukunftsträchtigen hochentwickelten Technologien gezählt wird.

Das Lehrgebiet Grundlagen der Meerestechnik der RWTH Aachen konnte im internationalen Wettbewerb für meerestechnische Softwareentwicklung eine bemerkenswerte Position erreichen. In Aachen wurde im Rahmen der angewandten Grundlagenforschung und der Projektarbeit mit der deutschen und ausländischen Industrie eine größere Anzahl von Rechenprogrammen für ein breites Aufgabenspektrum aus der Offshore-Technik entwickelt. Mit Hilfe dieser Programme kann auch im interaktiven Betrieb der rechnergestützte Entwurf meerestechnischer Konstruktionen durchgeführt werden.

Die wichtigsten Anwendungsgebiete dieser Software sind Hydromechanik und Strukturanalyse sowie die zuverlässigkeitsorientierte Bemessung meerestechnischer Konstruktionen, ferner die Simulation und Bewertung von Offshore-Operationen und die Aufbereitung und Auswertung von Meßdaten aus Großversuchen im Meer.

Starke Nachfrage besteht vor allem nach den Rechenprogrammen zur hydrodynamischen Analyse offshore-technischer Konstruktionen. Hier geht es um ortsfeste Stahlplattenformen (Jackets), Halbtaucher, nachgiebige Strukturen und großvolumige kompakte Seebauwerke.

Alle diese Programme wurden in den letzten Jahren nicht nur von deutschen Unternehmen, sondern immer stärker auch von ausländischen Partnern verwendet. Norwegen zeigt hier das größte Interesse. Die Aachener Wissenschaftler unterhalten ohnehin sehr enge Beziehungen zum Norwegian Institute of Technology (NTH) in Trondheim. Seit 1981 besteht ein Kooperationsvertrag zwischen beiden Hochschulen mit der Offshore-Technik als einem der wichtigsten Schwerpunkte. Das Marine Technology Center in Trondheim wird auch vielfach bei der Lösung praxisbezogener Aufgaben der Offshore-Technik herangezogen, in vielen Fällen in Kooperation mit den Aachener Ingenieuren. So wurde bei den Norwegian Hydrodynamic Laboratories (NHL) das in Aachen entwickelte Rechensystem SING-A installiert, mit dessen Hilfe die hydrodynamische Analyse großvolumiger kompakter meerestechnischer Strukturen beliebiger geometrischer Form durchgeführt werden kann. Diese Software wird in Norwegen im Rahmen von Forschungsvorhaben sowie von Projektarbeiten für internationale Erdölgesellschaften eingesetzt.