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Intel will Krone im Flash-Memory-Markt zurückgewinnen

23.02.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Chipriese Intel überarbeitet nach seinem herben Absturz vom ersten auf den vierten Platz im weltweiten Flash-Memory-Markt 2003 seine Strategie: Um in dem Geschäftsbereich wieder Boden zu gewinnen, will das Unternehmen künftig eine größere Auswahl von Flash-Produkten anbieten, die gleichzeitig noch mehr verschiedene Kunden adressiert. Über einen kostengünstigen NOR-Chip hofft Intel dem auf NAND-Flash spezialisierten Marktführers Samsung den Thron wieder streitig zu machen.

Obwohl sich die beiden Unternehmen in den vergangenen Jahren im Flash-Markt ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten, konkurrieren sie nicht direkt miteinander: Intel hat sich auf so genannte NOR-Flash-Memory ("not or") spezialisiert, während Samsung sich vorwiegend auf NAND-Flash ("not and") konzentriert. NAND-Chips lesen Daten langsamer, können sie aber schneller als NOR-Flash speichern und kosten nur ein Drittel.

Im Frühjahr vergangenen Jahres hatte Intel auf eine starke Nachfrage nach Flash-Speichern gesetzt und seine Preise um bis zu 40 Prozent erhöht. Der Schuss ging allerdings nach hinten los: So wuchs zwar der Markt für NOR-Flash, wenn auch nicht so stark wie von Intel erwartet. Als Resultat auf die hohen Preise kehrten jedoch wichtige Kunden wie Nokia dem Unternehmen den Rücken. Davon profitierten vor allem die Konkurrenten AMD und Fujitsu, Nummer zwei und drei im NOR-Flash-Bereich. Als die beiden Wettbewerber ihre Aktivitäten zusammenlegten, musste Intel seine Führungsposition abgeben. Außerdem unterschätzte die Company die Popularität von NAND-Flash. Die Absatzzahlen in diesem Bereich verdoppelten sich 2003 und bescherten Samsung und Toshiba starke Zuwächse.

Im Zuge des geplanten Comebacks will Intel zunächst die Produktion des ersten NOR-Flash-Speichers mit 90 Nanometer Strukturbreite aufnehmen. Laut Executive Vice President Sean Maloney sind die Bauteile nur halb so groß wie die der Vorgängergeneration. Das ermögliche die Verdoppelung der Produktionskapazitäten und senke die Fertigungskosten (Computerwoche.de berichtete). Noch in diesem Jahr will Intel zudem ein NOR-Produkt anbieten, das preislich mit NAND-Chips mit 16 bis 32 Bits konkurrieren kann. Außerdem arbeiten die Kalifornier an alternativen Techniken, die eine noch günstigere Datenspeicherung erlauben. (mb)