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Update: Lehman weitet Outsourcing nach Indien aus

18.12.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Wir berichteten gestern über die Probleme beim Offshore-Outsourcing des IT-Helpdesks von Lehman Brothers. Heute hat das "Wall Street Journal" neue Informationen zum Thema: Obwohl der Finanzdienstleiter mit dem gebotenen Service von Wipro und Tata so unzufrieden war, dass er seinen Helpdesk wieder inhouse installierte, will das Unternehmen die Zahl der in Indien tätigen Auftragsarbeitskräfte im Laufe der kommenden zwei Jahre auf bis zu 900 gut verdoppeln. Dies erklärte Charlie Cortese, Managing Director of IT.

Derzeit hat Lehman nach Corteses Angaben etwa 20 Prozent seines IT-Betriebs nach Indien ausgelagert. Diese Anteil könne einmal auf 40 Prozent steigen. Im Vergleich mit dem Betrieb im eigenen Hause sei Outsourcing um 40 bis 50 Prozent günstiger, so der IT-Verantwortliche. Das Volumen der Verträge mit Wipro und Tata werde voraussichtlich auf 50 bis 70 Millionen Dollar jährlich steigen. Der Helpdesk-Anteil davon habe sich im einstelligen Prozentbereich bewegt.

Bei der Auslagerung des Helpdesks habe man die Komplexität unterschätzt, so Cortese weiter. Dies bestätigt auch Girish Paranjpe, President of Finance Solutions bei Wipro. Dieser erklärte, einige der Probleme hätten an "ungeschriebenen Regeln und Sitten, die im westlichen Banking vorherrschen, und beschränkter Einarbeitungszeit [für die Wipro-Mitarbeiter]" gelegen. Wipro hätte seine Leute mehr trainieren und möglicherweise einige von ihnen eine Zeit lang nach New York schicken sollen, bevor es den Helpdesk übernahm, so der Wipro-Mann rückblickend. (tc)