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SCO versus IBM: Gericht verlangt Beweise

08.12.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In einer Anhörung in der Urheberrechtsklage seitens SCO gegen IBM hat Big Blue einen ersten Etappensieg errungen. Das zuständige Bundesgericht in Salt Lake City hat SCO dazu verpflichtet, innerhalb von 30 Tagen Beweise für die Behauptung vorzulegen, Linux enthalte Quellcode des Unix-V-Systems. Nach Einschätzung von Experten ist die Voraussetzung dafür eine Offenlegung der Unix-V-Quellen.

Damit folgte Richter Dale A. Kimball der Argumentation der IBM-Anwälte, die beklagten, dass SCO zwar versucht habe, Angst, Unsicherheit und Zweifel zu streuen, jedoch bislang eine Begründung für die erhobenen Urheberrechtsansprüche schuldig blieb. Stattdessen habe das Unternehmen IBM mit 900.000 auf 46 CD-ROMs gespeicherten, nicht näher bezeichneten Quellcode-Seiten überschwemmt.

In einer Anhörung am 23. Januar 2004 soll geklärt werden, ob SCO den Forderungen des Gerichts nachgekommen ist. Dann will die Unix-Company ihrerseits die Öffnung der Quellen des Unix-Derivats AIX von IBM fordern, sagte Firmensprecher Blake Stowell.

Bei der Verhandlung, die am Freitag stattfand, ließ sich SCO nicht durch die kürzlich angeheuerte Star-Kanzlei Boies, Schiller & Flexner LLP vertreten. Stattdessen verhandelten Brent Hatch von Hatch, James & Dodge und der Bruder des SCO Geschäftsführers Darl McBride, Kevin McBride, für SCO. Kevin McBride ist Mitglied der Kanzlei Angelo Barry & Banta, Brent Hatch ist der Sohn von Orrin Hatch, Senator des US-Bundessaates Utah (Republikaner).

Kevin McBride soll außerdem einer der Autoren eines offenen Briefs sein, in dem Darl McBride die Auffassung vertritt, Linux verstoße gegen die US-Verfassung (Computerwoche online berichtete). (lex)