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RFID ist auf dem Vormarsch - aber umstritten

17.10.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach Benetton, Walmart und Kaufhof testet nun auch der britische Bekleidungshändler Marks & Spencer elektronische Etiketten. Die Chips mit RFID-Technologie (Radio Frequency Identification Technology) sollen künftig herkömmliche Strichcodes ersetzen. Sie ermöglichen eine Erfassung der gespeicherten Daten ohne Sicht- und Berührungskontakt. Die Vorteile für den Handel liegen in der lückenlosen Erfassung der Waren von der Produktion bis zum Verkauf. Großunternehmen wie Walmart könnten dadurch nach Einschätzung von Experten die Kosten ihrer Lieferkette um bis zu 1,5 Milliarden Dollar jährlich senken (Computerwoche online berichtete).

Bei Datenschützern ist die Technologie jedoch umstritten. Da die Chips eindeutige elektronische Kennungen enthielten, ließen sich Kundenprofile anlegen. Außerdem sei es über Funktechniken möglich, die Etiketten weiter zu verfolgen, nachdem die gekennzeichneten Waren das Geschäft verlassen haben, so die Kritiker.

Die Bedenken seien unberechtigt, heißt es bei Marks & Spencer. Zum einen liege die Reichweite der in Europa eingesetzten RFIDs mit rund einem halben Meter deutlich unter der von in den USA eingesetzten Chips, die ihre Frequenzen vier Meter weit ausstrahlen. Zum anderen würden lediglich Daten wie Preis, Größe, Farbe und Art der Kleidungsstücke abgespeichert. Zwar sei es theoretisch möglich, die Informationen an der Kasse mit Kundendaten wie zum Beispiel der Kreditkartennummer zu verknüpfen. Das sei jedoch nicht geplant.

Das Unternehmen testet zwei Scanner-Typen mit den Chips. Eine in einer Art Tor fest installierte Einheit erfasst die Etiketten am zentralen Auslieferungslager, Funk-Handhelds dienen zum Erfassen der Warenbestände in den Geschäften. (lex)