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Brokats Kerngeschäft steht kurz vor dem Verkauf

13.12.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach dem Verkauf einiger US-Töchter und der Sparte Mobile Business soll nun auch Brokats Kerngeschäft Internet-Banking bald den Besitzer wechseln. Wie der Insolvenzverwalter Volker Grub gegenüber dem Wirtschaftsportal "Manager-magazin.de" erklärte, hat ein potenzieller Käufer der Sparte bereits einen Vorvertrag unterzeichnet. Daher wird es vermutlich noch vor Weihnachten zu einer Lösung kommen. Grub zeigte sich außerdem zuversichtlich, dass die Mehrzahl der 150 Arbeitsplätze erhalten bleibe. An potenziellen Käufern des Bereichs E-Finance mangelt es nach Auskunft des Stuttgarter Anwalts nicht. Bei dem derzeit heißesten Kandidaten handelt es sich nach seinen Angaben um ein Unternehmen aus der Branche. Weitere Details wollte der Insolvenzverwalter nicht nennen.

Mit dieser Aussage schürt Grub die Spekulationen, wer an dem Bieterwettstreit um die Brokat-Reste beteiligt ist und den Zuschlag erhält. Der Münchner Internet-Dienstleisters Datadesign bestätigte inzwischen die Gerüchte, man hätte über den Verkauf verhandelt. Ein weiterer potenzieller Kandidat, Abaxx Technology, dementierte dagegen eine Beteiligung am Bieterverfahren mit der Erklärung, Brokat und Abaxx lägen aus technologischer Sicht zu weit auseinander. Das von drei Ex-Brokat-Managern geführte und ebenfalls in Stuttgart ansässige Unternehmen hatte eine Woche nach dem Insolvenzantrag einen Abwerbekampagne um Brokat-Kunden gestartet, in der es den "Twister"-Anwendern ein Umsteigepaket mit Dienstleistungen und technischen Komponenten anbot (Computerwoche online berichtete).

Die Brokat-Anleger werden dagegen in die Röhre gucken: Insolvenzverwalter Grub teilte mit, dass im Zuge des Insolvenzverfahrens nichts für die Aktionäre abfallen werde, während für die normalen Insolvenzgläubiger möglicherweise ein Quote gezahlt werde.