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3GSM: Chinesen gehen eigenen 3G-Weg

14.02.2006
China geht beim Mobilfunk der dritten Generation eigene Wege.

Im vierten Quartal dieses Jahres werde voraussichtlich der Standard TD-SCDMA den Betrieb aufnehmen, teilte die TD-SCDMA Industry Alliance (TDIA) am Dienstag in Barcelona auf der Mobilfunkmesse 3GSM World Congress mit. Dabei handelt es sich um einen Verbund primär chinesischer Unternehmen wie zum Beispiel Lenovo. Allerdings sind auch einige westliche Firmen mit an Bord, darunter Siemens und Alcatel. Allein in den kommenden drei Jahren wollen die Chinesen 50 Millionen Nutzer für diesen Standard gewinnen.

TD-SCDMA unterscheidet sich von den in Europa und Nordamerika gebräuchlichen Standards WCDMA und CDMA2000. Im Vergleich dazu biete TD-SCDMA eine Reihe von Vorteilen, sagte TDIA-Generalsekretär Yang Hua. So soll zum Beispiel die Übertragungsgeschwindigkeit von Anfang an bei rund zwei Megabit pro Sekunde liegen. Die europäischen Hersteller sind gerade dabei, ihre UMTS-Netze von bisher 384 Kilobit auf rund 1,6 Megabit pro Sekunde aufzurüsten. Außerdem soll TD-SCDMA auch unterwegs gut einsetzbar sein. Das System soll auch bei Reisegeschwindigkeiten von bis zu 250 Stundenkilometern funktionieren. Nicht zuletzt sparen sich die Chinesen hohe Lizenzgebühren an ausländische Hersteller.

Die Technologie sei voll gestestet, sagte Hua weiter. Auch die entsprechenden Endgeräte sollen bis Ende des Jahres zur Verfügung stehen. Im Laufe des nächsten Jahres sei dann außerdem mit Triband-Handys zu rechnen, die sich sowohl ins konventionelle GSM-Netz als auch in UMTS- und TD-SCDMA-Netze einklinken können. Zunächst werde TD-SCDMA nur in China laufen. "Aber ich glaube, wir haben auch Chancen im Ausland." (dpa/tc)