Virtualisierungs-Ticker

3D-Grafik unter Citrix, Update für ThinApp und Leostream, Amazons Virtual Private Datacenter

02.09.2009
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.
Citrix überträgt mit HDX 3D OpenGL und DirectX vom entfernten Desktop, VMware gibt einen Ausblick auf die nächste Version von ThinApp und Amazon startet eine Virtual-Private-Cloud-Service.
  • Citrix HDX 3D soll ein Manko des Server Based Computing beseitigen, indem es 3D-Grafiken von entfernten Desktops ohne große Einbußen in der Darstellungsqualität an Endgeräte überträgt. Die Software setzt eine Nvidia-Grafikkarte mit "Cuda"-Programmier-Schnittsstelle voraus. Im Gegensatz zu anderen Techniken, Videos in einem solchen Umfeld zu beschleunigen, überträgt HDX 3D die Daten nicht an den Client zur lokalen Ausführung ("Multimedia Redirection"). Vielmehr wird sie vom entfernten System dargestellt und via ICA an das Endgerät übertragen. Da virtuelle Maschinen auf dem Server nicht direkt auf den Grafikchip zugreifen können, eignet sich HDX 3D nicht für XenDesktop, aber auch nicht für XenApp. Es füllt daher eine Lücke für Power-User, denen ein eigener Blade-PC im Rechenzentrum zur Verfügung steht.

  • VMware demonstrierte auf der VMworld neue Funktionen der nächsten Version von ThinApp. Es handelt sich dabei um ein Tool zur Anwendungsvirtualisierung, das Programme in einem zum Betriebssystem abgeschotteten Container ausführt. So können zukünftig über Protokolle wie mailto: oder http: auch virtualisierte Anwendungen gestartet werden, was ihre Integration in den Desktop verbessert. Ein "Auto Packager" kann mehrere Anwendungen, die innerhalb einer virtuellen Maschine installiert wurden, zu einem Programmpaket zusammenfassen, das sich anschließend auf jedem (auch physikalischen) Windows-Rechner ausführen lässt.

  • Während die großen Anbieter von Systemen zur Deskop-Virtualisierung nach einem kompletten VDI-Portfolio streben, spezialisiert sich Leostream auf die Entwicklung eines Desktop-Brokers. Die Aufgabe dieser Software besteht darin, Anwender mit den entfernten Desktops zu verbinden. Der Connection Broker 6.2 unterstützt neben VMware und XenServer nun auch Microsofts Hyper-V sowie Windows 7 als Gastsystem. Entsprechend kann es auch RDP 7 nutzen und dessen Neuerungen wie Multi-Monitor-Support bieten.

  • Amazon kündigte auf Basis der Elastic Compute Cloud (EC2) einen neuen Dienst namens Virtual Private Cloud an. Der Service bündelt virtuelle Server zu einem virtuellen Rechenzentrum, das gegenüber anderen EC2-Systemen abgeschottet ist. Anwender können ihre IT-Systeme via VPN mit der privaten Wolke verbinden und diese in das System-Management einbeziehen, beispielsweise über Firewalls oder andere Security-Tools. Wie bei den anderen Web-Services von Amazon ist keine längerfristige Vertragsbindung erforderlich, abgerechnet wird nur die tatsächliche Systemnutzung.