Mögliches Geschäft mit IBM bedeutet Einbahnstraße

1984 kein ausgeglichenes Ergebnis bei TA

14.12.1984

NÜRNBERG (CW) - Ausbauen dürfte zwar die Nürnberger Triumph-Adler AG (TA) ihren Umsatz Im laufenden Geschäftsjahr, doch mit einem ausgeglichenen Ergebnis kann die VW-Tochter kaum rechnen. "Wenn alles glatt läuft", erklärte TAs Vorstandschef Wolfram Nadebusch, "steigt der Umsatz der AG um knapp zehn Prozent auf 900 (823) Millionen Mark und der der Gruppe um 15 Prozent auf 2,3 Milliarden Mark."

In der Gruppe sei allerdings der durch den hohen US-Anteil am Gesamtumsatz bedingte Wechselkurseffekt zu berücksichtigen. 1985 sollen die Umsatzerlöse abermals um zehn Prozent steigen. Bei den Stückzahlen im Schreibmaschinenbereich erwartet Nadebusch eine Steigerung um 20 bis 25 Prozent auf 525 000 Einheiten. Die Nachfrage nach den neuen Kompaktmodellen könne gegenwärtig nicht befriedigt werden.

Zur Ertragslage meinte Nadebusch, sie würde weniger durch die operativen Ergebnisse als vielmehr durch "unerfreuliche Dinge im außerordentlichen Bereich" belastet. Nadebusch wollte nicht konkret werden, ließ jedoch erkennen, daß die US-Tochter Pertec, unter deren Probleme das Unternehmen von Anbeginn an leidet, eine wesentliche Rolle spielt. Es gehe in diesem Zusammenhang auch um Bewertungsfragen. Die bei der Muttergesellschaft VW angelegten Maßstäbe seien bislang "nicht mit der letzten Gründlichkeit " angelegt worden.

Gefallen an der TA-Fertigungstechnologie scheint insbesondere auch IBM gefunden zu haben, mit der TA seit geraumer Zeit Gespräche führt. Zum Inhalt dieser Gespräche wollte sich Nadebusch nicht äußern. Es zeichnet sich jedoch ab, daß es sich um die Zulieferung elektronischer Kompaktschreibmaschinen handelt.

Der Vorstandsvorsitzende erklärte, daß im Falle einer Zulieferung vom Abnehmer keine TA-Produkte mit anderem Namensschild, sondern eigenständige Maschinen geliefert würden. In jedem Falle aber werde das Geschäft mit IBM eine "Einbahnstraße" sein, ein in der Branche übliches Verfahren. Nadebusch machte gleichzeitig deutlich, daß TA im Bereich der Kommunikationstechnik durchaus an der Zusammenarbeit mit einem anderen, in diesem Sektor kompetenten Unternehmen interessiert sei.

Abschließend meinte Nadebusch, daß TA auch künftig das Computergeschäft pflegen werde. Freilich bleibe die dedizierte Textverarbeitung weiterhin ein Schwerpunkt. Im Systemgeschäft müsse das Marketing entsprechend den Anforderungen dieses Marktes verstärkt werden. So sei es notwendig, den Direktvertrieb und den Bereich Software auszubauen.