16jaehriger knackt Vermittlungszentrale Hacker nutzt Schwachstelle im TK-System fuer Kollegenplausch

27.10.1995

FRAMINGHAM (IDG) - In den USA wurde ein 16 Jahre alte Junge geschnappt, der amerikanische Telefon-Companies und deren Kunden um einige tausend Dollar geprellt hat. Er soll laut Angaben der US-Polizei der Kopf einer Bande von 40 bis 50 Hakkern in Nordamerika sein.

Sollte der Teenager schuldig gesprochen werden, drohen ihm bis zu acht Jahre Gefaengis wegen vorsaetzlich falscher Personalienangabe, Computermanipulation und Faelschung von gewerblichen Aufzeichnungen. Sein Wissen sammelte der Beschuldigte aus Hacker- Magazinen oder dem Internet. Mit Know-how aus diesen Quellen ausgestattet, belegte er nicht vergebene lokale Telefonnummern in der Vermittlungszentrale der Nynex Corp. und identifizierte sich gegenueber dem Computersystem als einer der Nynex-Techniker.

Mit den Nummern konnte der 16jaehrige die Privatsysteme von Nynex- Kunden veranlassen, Telefonkonferenzen aufzubauen. Seine Hacker- Kollegen in Kanada und anderen Laendern verfuhren in aehnlicher Weise, so dass sie untereinander ueber die privaten Konferenzsysteme gebuehrenfrei telefonieren konnten. Die Gebuehren fuer die gesamten Konferenzen wurden den Kunden angelastet.

Die US-Polizei bemerkte, der Fall fuehre Unternehmen deutlich das Risiko von schlecht verwalteten TK-Anlagen vor Augen. Amerikanische Experten raten nun Privatkunden, ihre Konferenzsysteme komplizierter aufzubauen, die Telefonnummern fuer Konferenzen zu aendern und die Bruekken fuer den Aufbau der Gespraeche nur bei Anmeldung zu aktivieren. "Wie aber sollen wir das Aufkommen kontrollieren, wenn wir 35 000 Beschaeftigte in drei Zeitzonen haben?" klagte ein geschaedigter Anwender.