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Yahoo steht in Frankreich vor Gericht

27.02.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das US-Internet-Portal Yahoo und sein ehemaliger Chief Executive Officer (CEO) Timothy Koogle müssen sich ab 7. Mai in Frankreich vor Gericht verantworten. Drei jüdische Gruppen des Landes werfen der Firma vor, Kriegsverbrechen zu verharmlosen und zu verzeihen, indem sie Auktionen von Nazi-Erinnerungsstücken über ihre Websites gestatte. Koogle droht im Falle der Verurteilung eine Höchststrafe von fünf Jahren sowie eine Bußgeldzahlung von rund 40.000 Dollar.

Im November 2000 hatte ein französisches Gericht Yahoo dazu aufgefordert, den Zugang zu den Websites, die Nazi-Artikel verkaufen, für Franzosen zu blockieren. Ein US-Gericht jedoch hatte im vergangenen Jahr entschieden, dass die französischen Gesetze für US-basierte Websites nicht zutreffen. Während Yahoos französische Homepage keine Auktionen von Nazi-Erinnerungsstücken zulässt, können Franzosen jedoch wie alle anderen Surfer jederzeit auf die US-Website der Internet-Company zugreifen. Das französische Gericht entschied am gestrigen Dienstag jedoch, dass die einheimischen Gesetze auch für englischsprachige Websites gelten und dass man Yahoo den Prozess machen werde. (ka)