Stiftung Warentest untersucht Kursangebote

Weiterbildung auf dem Prüfstand

01.02.2002
MÜNCHEN (CW) - Seit dem Pisa-Debakel steht das Bundesbildungsministerium unter Zugzwang. Denn nicht nur im Bereich der Schulen besteht Handlungsbedarf: Ein unübersichtlicher Weiterbildungsmarkt verunsichert Arbeitnehmer und Firmen. Unabhängige Kontrollen sollen nun für ein transparentes und verbraucherfreundliches Angebot sorgen.

Im Bereich der beruflichen Weiterbildung gibt es nach Angaben der Stiftung Warentest etwa 35000 Anbieter mit 400000 verschiedenen Programmen. Um die Qualität in der Bildung zu sichern und zu erhöhen, bedarf es laut Bildungsministerin Edelgard Bulmahn eines wirksamen Instruments: Eine neue Abteilung der Stiftung Warentest wird ab Juli drei Jahre lang rund 20 Kursangebote testen. Das Bundesbildungsministerium unterstützt das Projekt mit etwa zwei Millionen Euro jährlich.

"Wir können nicht alle Weiterbildungsanbieter kontrollieren, aber potenziell können alle für die Prüfung gewählt werden", sagt Alfred Töpper, Verantwortlicher für Bildungstests bei der Stiftung Warentest. Für ihn ist nicht so sehr das Ergebnis, sondern vielmehr die erzieherische Wirkung der Untersuchung entscheidend. Denn geprüft werden soll vor allem, welche Einrichtungen existieren, welche Qualitäten der gewünschte Kurs besitzt und ob das Preis-Leistungs-Verhältnis angemessen ist. Dazu schickt Stiftung Warentest Experten in die Kurse, kontrolliert Websites und befragt die Unternehmen der Teilnehmer nach ihrer Meinung über die Anbieter. Bei langfristigen Weiterbildungen prüfen die Spezialisten, welche Erfahrungen die Teilnehmer bei dem Kurs sammelten und ob die versprochenen Leistungen auch erbracht wurden.

Zudem begutachtet Stiftung Warentest, ob die Lehrkräfte einschlägig qualifiziert sind und wie die Einrichtung mit Beschwerden der Teilnehmer umgeht. Doch nicht nur diese Einrichtungen will das Ministerium überprüfen: "Aus der Abteilung Bildungstest kann eine eigenständige Stiftung hervorgehen, die auch das Angebot von Schulen und Hochschulen testet", erklärt Bulmahn. Unklar ist noch, ob das Ministerium erneut mit der Stiftung Warentest kooperiert.