VB-Anwender wehren sich

18.03.2005
Die Wartung für Microsofts Entwicklungsumgebung endet in diesem Monat.

Ein letztes Aufbegehren: Über 3000 IT-Professionals und Entwickler haben eine Online-Petition unterzeichnet, in der sie Microsoft auffordern, die Entscheidung zum Einstellen des kostenlosen Supports für Visual Basic (VB) in diesem Monat zu revidieren. Mehr noch: Die Absender verlangen eine Weiterentwicklung von VB 6.

Gartner schätzt, dass derzeit 30 bis 40 Prozent der Visual-Basic-Anwender mit VB 6 arbeiten. Eine Migration dieser Programme auf Microsofts VB.NET-Plattform kommt für viele dieser Unternehmen nicht in Frage. Der Aufwand sei zu hoch, das Ergebnis nicht befriedigend, so die häufige Kritik. Zwar hat Microsoft die Migrationsassistenten in ihrer zweiten Version verbessert, dennoch fordert der Architekturwechsel zu .NET seine Opfer.

Das Problem wird verständlich, wenn man bedenkt, dass Visual Basic zwar seit Version 4 Objekttechniken unterstützt, die COM-Komponenten aber nach wie vor mit prozeduralem Code gemischt werden.

Interoperabilität möglich

VB.NET dagegen ist konsequent objektorientiert . Die Interoperabilität der Programme beider Plattformen ist zwar prinzipiell möglich, doch mit Nachteilen verbunden. Greift zum Beispiel eine VB.NET-Anwendung auf COM-Komponenten zu, gibt man die Möglichkeiten des "Managed-Code" auf.

Dennoch wird die Einstellung des VB-Supports aller Wahrscheinlichkeit nach nicht allzu große Probleme bereiten. Unternehmen, die ihre Anwendungen zusammen mit Systemhäusern umgesetzt haben, können auch weiterhin auf die Hilfe ihrer Partner zählen. So betont Christian Ehrenschwendtner, Geschäftsführer der New Solutions GmbH in Burghausen/Oberbayern, seine VB-6-Bestandskunden auch künftig zu betreuen, für neue Projekte empfehle er jedoch die .NET-Plattform. Man selbst habe in den vergangenen drei Jahren den Microsoft-Support für VB-6-Fragen äußerst selten in Anspruch genommen, die meisten Probleme ließen sich über das Internet lösen. (ue)