US-Handelsbeauftragter droht mit Sanktionen Softwarepiraterie in der BRD: Milliardenverlust fuer US-Markt

20.05.1994

MUENCHEN (vwd) - Die US-Wirtschaft beklagt Milliardenverluste durch Produktpiraterie und Verletzung gewerblicher Schutzrechte. Die groessten Schaeden durch die Missachtung von US-Urheberrechten fuer Software soll Deutschland verursachen. Den Laendern China, Indien und Argentinien drohen wegen Missachtung des Copyrights Handelssanktionen.

In puncto Verletzung US-amerikanischer Softwarerechte rangiert Deutschland weltweit an erster Stelle - deutlich vor Staaten, die wegen derselben oder anderer Arten von Copyright-Verstoessen auf exponiertere Plaetze der Suenderliste gesetzt wurden. Die Schaeden aus Verletzungen von Urheberrechten an Software sollen, wie der Brancheninformationsdienst "vwd" berichtet, 1993 nicht weniger als 1,32 Milliarden Dollar erreicht haben.

Nach dem Umfang der durch Programmpiraterie verursachten Einbussen folgen Japan ("Priority Watch List", 854 Millionen Dollar), Suedkorea ("Priority Watch List", 371 Millionen Dollar), Volksrepublik China ("subject to Out-of-Cycle-Review" mit der Androhung, als "Priority Foreign Country" eingestuft zu werden; 322 Millionen Dollar), Spanien ("Watch List", 199 Millionen Dollar) und Brasilien ("Special Mention List", 190 Millionen Dollar).

Insgesamt beziffern das Buero des US-Handelsbeauftragten Mickey Kantor und die International Intellectual Property Alliance (IIPA) aus Washington, ein Zweckverband der US-Copyright-Branchen, den Verlust bei Software, Filmen und Druckerzeugnissen auf 7,64 Milliarden Dollar fuer das Jahr 1993.

Die nach Art und Umfang der Copyright-Verletzungen gegliederte Liste der "Suenderlaender" ist durch Kantor um eine neue Position erweitert worden: die "Special Mention List". Hier sind Staaten aufgefuehrt, die laut IIPA-Definition "besondere Aufmerksamkeit sowohl hinsichtlich der Fortschritte beim Schutz geistigen Eigentums als auch verbleibender Probleme" verdienen. Laender der Liste "Priority Foreign Country" - VR China, Indien, Argentinien - muessen allerdings mit Handelssanktionen rechnen.