Smartphone-Killer

Unternehmen sollten gebrauchte Handys zerstören

30.12.2008
Auf dem Althandy gespeicherte Daten lassen sich häufig wiederherstellen. Am sichersten sei die Zerstörung der nicht länger gebrauchten Geräte, schreibt der "Focus".

Die Datensicherheit bei der Entsorgung von Handys spielt nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Focus" bei Privatleuten und Unternehmen kaum eine Rolle. So verkauft die Münchner Ladenkette Second Handy jeden Monat rund 700 Geräte. Davon enthalte mindestens die Hälfte noch alle Telefonnummern und unzählige SMS des früheren Eigentümers, sagte der Geschäftsführer Markus Ranker dem Focus. In jedem zehnten Gerät mit Multimedia-Funktion fänden seine Mitarbeiter auch private Bilder oder Filmschnipsel.

Den deutschen Unternehmen scheint dieses Problem nicht bewusst zu sein. Der Focus fragte alle am DAX gelisteten Unternehmen, wie sie auf verloren gegangene oder gestohlene Geräte reagieren und mit Altgeräten umgehe. Fast alle antworteten, die Geräte seien durch Identifizierungscodes und Kennwörter gesichert und würden bei Bedarf durch eine Remote-Wipe-Funktion oder die 'Kill-Pill' aus der Ferne gelöscht. Grundsätzlich würden die Geräte nach höchsten Sicherheitsstandards entsorgt. Lediglich der Pharma-Konzern Merck und das Softwarehaus SAP sagten, sie lassen ihre Altgeräte zerstören.

Auch Systemtechniker Abel Weldesus vom Datenrettungsunternehmen Convar hält die Zerstörung von Altgeräten für den einzig sicheren Weg, sensible Daten nicht an Dritte weiterzugeben. Viele Mitarbeiter hielten sich nicht an die vorgeschriebenen Nutzungsregeln und würden nicht einmal ein Passwort für den Zugriff vergeben, erklärt er dem Nachrichtenmagazin.

Außerdem lassen sich gelöschte Daten wiederherstellen, wie ein Test von Focus und Convar ergab. Bei einem im Internet ersteigerten Smartphone gelang es Weldesus, den Namen des früheren Nutzers und seines Arbeitgebers wiederherzustellen. Dazu das Telefonbuch mit zahlreichen Firmenkontaktdaten und einen Großteil des E-Mail-Verkehrs. Der Vorbesitzer war offenbar verheiratet und in einem IT-Systemhaus angestellt. Dem E-Mail-Verkehr zufolge nutzte er das Handy hauptsächlich dazu, um mit seiner heimlichen Geliebten zu kommunizieren.

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