Zwei Studien zum RISC- und RISC-Markt

Unix-Rechner ersetzen vermehrt traditionelle Midrange-Systeme

14.02.1992

SARATOGA/MÜNCHEN (IDG/pi) - Workstations erobern zunehmend die kommerziellen Anwendungsgebiete. Zu diesem Ergebnis kamen die kalifornischen Marktforscher von Electronic Trend Publications, Saratoga in einer Untersuchung über den RISC-Markt. Den gleichen Schluß zogen zudem die Branchenanalysten von IDC in der Studie "Workstation Market Update".

Nach Recherchen von IDC wurden 1991 rund 24 Prozent aller ausgelieferten Workstations für den kommerziellen Einsatz angeschafft. Im Vorjahr habe der Anteil den Analysten zufolge noch bei weniger als 20 Prozent gelegen. Branchenkenner schließen daraus, daß die Unternehmen ihre Downsizing-Pläne langsam in die Tat umsetzen.

IDC veranschlagt für 1991 einen Gesamtabsatz von 396000 RISC- und 144000 CISC-Workstations. Die Marktforscher von Electronic Trend Publications, die eigenen Angaben zufolge 40 Anbieter befragt haben, schätzen dagegen die Gesamtzahl aller im Jahr 1991 verkauften RISC-Systeme (Microcomputer, Workstations und Midrange-Rechner) auf 357000 Einheiten.

Die Liste der weltweiten Top-Fünf-Anbieter von RISC- und CISC-Workstations wird laut IDC von Sun angeführt, deren Marktanteil 40 Prozent beträgt. An zweiter Stelle liegt HP mit 16 Prozent, Platz drei könnte sich Digital Equipment mit 14 Prozent sichern. Etwa acht Prozent vom gemeinsamen Kuchen schneidet sich die IBM ab. Auf Platz fünf landet schließlich Next mit sieben Prozent.

Der RISC-Markt ist im Wandel begriffen

Damit widerlegt IDC indirekt die Aussage der Marktforscher aus Saratoga, die aufgrund ihrer Umfrage zu, dem Schluß kamen, daß Open-Systems-interessierte Anwender das Unix-Betriebssystem meist auf RISC-Rechnern einsetzen. So bieten zum Beispiel DEC, HP und Next auch CISC-basierte Workstations an.

Anders als im technischen Bereich legen die Business-User keinen Wert auf Benchmark-Tests, die die Leistung der RISC-Maschinen messen. Dies haben die Analysten von Electronic Trend Publications herausgefunden. Wichtiger sei die einfache Bedienbarkeit sowie das Software-Angebot. Als Haupteinsatz-Gebiet von kommerziellen Workstations - sowohl RISC als auch CISC - nennt IDC die Management-Unterstützung einschließlich Publishing (35 Prozent), Datenbankanwendungen (30 Prozent) sowie die Wirtschaftlichkeits- und Finanzmodellierung (20 Prozent).

Wie das Electronic-Trend-Publications-Institut aufgrund der Umfrage wissen will, befindet sich der RISC-Markt in einem Änderungsprozeß. Zwar sollen weiterhin die meisten Verkäufe mit Workstations erzielt werden.

Als neue Absatzbereiche drängen die RISC-Maschinen aber zudem in den Markt der Minicomputer und Midrange-Server hinein. Dies komme daher, daß Unternehmen zunehmend traditionelle und damit meist proprietäre Midrange-Systeme und kleine Mainframes durch die Unix-basierten Maschinen ersetzen.