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TinyURL & Co

Twitter erzeugt Boom bei Kurz-URLs

04.05.2009
Von pte pte
Die Popularität von Kurz-URLs ist in den vergangenen Monaten rasant gestiegen.

Der Hype rund um Web-2.0-Angebote wie Twitter und Facebook hat auch die Verwendung von Mini-Links im Internet enorm gesteigert. Neben TinyURL, dem bekanntesten Dienst in diesem Bereich, sind inzwischen auch zahlreiche andere Kurz-URL-Anbieter wie Bit.ly, Is.gd oder Tr.im auf dem Markt vertreten und verzeichnen immer stärkeren Zulauf. Zwar gibt es die Mini-Links schon seit längerem, TinyURL wurde beispielsweise bereits 2002 gestartet. Der große Durchbruch und die breite Verwendung kamen jedoch erst mit der zunehmenden Beliebtheit von Microblogging-Services und sozialen Netzwerken, die auf das Verfassen von Nachrichten mit limitierter Länge setzen.

Abgesehen davon, dass die kurzen Web-.Adressen den Nutzern mehr Komfort bieten und Platz sparen, könnten sie künftig auch für Werbetreibende einen zusätzlichen Nutzen bieten. Wie die "New York Times" berichtet, lässt sich über die Mini-Linkseiten auch das Surfverhalten nachvollziehen - etwa wie häufig ein bestimmter Link angeklickt wurde oder wo sich der jeweilige User befindet. Für Marketing-Abteilungen, aber auch für Nachrichtendienste und Firmen diverser Branchen ließe sich so Wirkung eines Links oder Tweets besser messen und in der Folge besser auf das Nutzerverhalten abstimmen.

"Grundsätzlich ist eine 'tinyurl' ein sehr vielversprechendes Tool, um das Nutzungsverhalten zu erfassen. So könnte man sich gut vorstellen, die erhobenen Daten für eine Erfolgsmessung im Bereich Viral Marketing einzusetzen", meint David Nelles, Head of Communications bei der Internet-Agentur ethority, gegenüber pressetext. Kein anderes Medium werde intensiver zur direkten Informationsverteilung auf Microblogging-Diensten genutzt. Das Problem sei aber gerade die wachsende Zahl solcher Mini-Link-Angebote. "Das erschwert die Auswertung der anfallenden Daten", so Nelles.

"Das Tracking-Element ist sehr wichtig", meint auch Danny Sullivan, Redakteur bei dem Blog "Search Engine Land". Einige Tools der Kurz-URL-Seiten würden sogar Kommentare, die zu einem bestimmten Mini-Link auf Seiten wie Facebook gepostet werden, anzeigen. Das seien Daten, die von üblichen Analyse-Services wie Google Analytics gar nicht erfasst werden. Bit.ly versucht nun bereits eine Art Geschäftsmodell rund um diese Art von Daten zu entwickeln. Der Dienst, entwickelt von der New Yorker Firma Betaworks Studios, startete im vergangenen Jahr und verzeichnet inzwischen nach eigenen Angaben 50 Millionen Klicks auf seine Links pro Woche. "Jeder, angefangen von Dell bis hin zu Demi Moore ist inzwischen auf Twitter und könnte Interesse daran haben, das eigene soziale System aufzuzeichnen und nachzuverfolgen", meint John Borthwick, Chef von Betaworks.

Die Entwicklung bringt aber auch Gefahren mit sich. So ist zu befürchten, dass die Kurz-URLs zunehmend für Spam- und Phishing-Attacken missbraucht werden. "Es geht definitiv eine Gefahr von den verkürzten URLs aus. Durch das immense Wachstum von Microblogging und der Popularität der Statusmeldungen bei den großen Networks, wird auch bei Spammern die Nutzung der 'tinyurl' immer beliebter", bestätigt Nelles im pressetext-Interview. Die Attraktivität dieser Darstellungsform für Spammer liege auf der Hand. "So kann der User nicht erkennen, ob es sich bei der URL um eine vertrauenswürdige Webadresse handelt oder nicht", sagt Nelles. (pte)