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StorCard: Finis Conner will es noch einmal wissen

20.03.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In der Industrie ist Finis Conner beileibe kein Unbekannter: Der 59-Jährige gehörte in der 70ern zu den Gründern von Shugart Associates und Seagate Technology. 1986 gründete er seine eigene Festplattenfirma Conner Peripherals, die in vier Jahren mehr als 1,2 Milliarden Dollar umsetzte und Conners exklusiven Lebensstil finanzierte; 1996 verkaufte er die Firma für rund eine Milliarde Dollar an Seagate. Sein nächstes Unterfangen Conner Technology versuchte, mit durch Outsourcing der Fertigung günstigen Harddisks den Markt aufzurollen. Auf diesen Trichter kam allerdings auch der Wettbewerb - Conner Technology ging mit wehenden Fahnen und 25 Millionen Dollar vom Firmengründer, Freunden und Venture Capitalists unter.

Im Jahr 2001 gründete der umtriebige Verkäufer dann die Firma StorCard. Als CEO konnte er den früheren Compaq- und BlueArc-Veteranen Enrico Pesatori gewinnen; Conner selbst fungiert als Chairman. Seit seiner Gründung hat StorCard allerdings erst rund zwei Millionen Dollar aufgetan, größtenteils aus Conners eigener Börse sowie von individuellen Geldgebern. Kernprodukt der Firma ist eine Smartcard mit integrierter flexibler Magnetspeicherscheibe - gewissermaßen eine "Diskette in der Karte". Prototypen sowie entsprechende Lesegeräte und PC-Karten-Adapter sind derzeit in Arbeit.

Mit einer Kapazität von anfänglich um die 100 MB bei einem Preis von 15 Dollar sei die StorCard herkömmlichen Smartcards weit überlegen, so Conner. Künftige Generationen sollen gar bis zu 5 GB fassen. Die Kapazität sowie integrierte Sicherheitsmechanismen sollen die Karte beispielsweise für die Speicherung biometrischer Informationen oder vertraulicher Dokumente prädestinieren. Fragt sich allerdings, ob der Markt ein weiteres Speichermedium akzeptiert.

Die Firma Dataplay beispielsweise verbrannte 120 Millionen Dollar, bevor sie Konkurs anmelden musste, nachdem sie vergeblich versucht hatte, eine winzige optische Disk im Markt zu etablieren. Ihre Überreste hat sich übrigens laut "Wall Street Journal" eine Investorengruppe unter Führung von Bill Almon gesichert, der einst zweiter Mann bei Conner Peripherals war. Er hält Dataplays Technik für der von StorCard deutlich überlegen. Weitere Konkurrenz könnte beiden Startups noch dazu von Iomega erwachsen, dessen "Zip"-Laufwerke derzeit 750 MB auf 18 Dollar teuren Medien unterbringen. CEO Werner Heid hat bereits angekündigt, seine Firma arbeite an einer neuen Disk, die etwa so groß sei wie ein 50-Cent-Stück (US) und darauf 1,5 GB speichere. Diese Medien sollen weniger als zehn Dollar pro Stück kosten. (tc)