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Siemens streicht insgesamt 8100 Stellen

10.05.2001
Auf einer Analystenkonferenz in London hat Siemens dargelegt, wie die I&C-Sparte auf die schwierige Marktlage reagieren will. Insgesamt 8100 Stellen werden abgebaut, 2000 mehr als bisher bekannt.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Auf einer Analystenkonferenz in London hat Siemens dargelegt, wie die I&C-Sparte auf die schwierige Marktlage reagieren will: Durch Konzentration auf Wachstumsgebiete (Breitband-Zugangstechnik, internetbasierte Konvergenz = VoIP, Mobilfunknetze und -endgeräte sowie Lösungen und Dienstleistungen für E-Business), Kostensenkung und "Anpassung von Ressourcen und Kapazitäten", sprich Entlassungen. "Wir halten trotz der aktuellen Marktschwäche an unseren mittelfristigen Zielmargen fest", erklärte der zuständige Vorstand Volker Jung.

Der Mobilfunkbereich (ICM) fertigt seine Handys künftig nur noch in Kamp-Lintfort und Shanghai. Die Werke in Bocholt und Leipzig konzentrieren sich auf schnurlose beziehungsweise schnurgebundene Telefone fürs Festnetz. 2600 befristete Arbeitsverträge in der Handyfertigung werden wie angekündigt nicht verlängert. Einschließlich zusätzlicher Einsparungen beim Einkauf und Marketing sollen so Kosten von 600 Millionen Euro eingespart werden. Dadurch entstünden in den kommenden Quartalen Restrukturierungskosten von 100 bis 200 Millionen Euro, so Siemens. Der Konzern geht laut Jung davon aus, dass in diesem Jahr weltweit "um die 400 Millionen" Mobiltelefone verkauft werden. Marktbeobachter waren zuvor teilweise von optimistischeren 450 bis 500 Millionen Stück ausgegangen.

Die Netzwerksparte (ICN) sieht sich im Zuge der Transformation hin zu IP-basierten Konvergenzsystemen zwar in einer "grundsätzlich guten Ausgangsposition", leidet aber deutlich unter der "zunehmenden Marktschwäche". ICN soll in den kommenden Quartalen 800 Millionen Euro einsparen und entlässt dazu 5500 Mitarbeiter, das sind 2000 mehr als zuvor genannt. Betroffen sei "im wesentlichen Vertriebs- und Wartungspersonal in den USA, in Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern". Das Geschäftsfeld Richtfunk mit knapp 2000 Mitarbeitern wird an den Bereich ICM übertragen. Für die Restrukturierung von Enterprise Networks veranschlagt Siemens mittelfristig Kosten von 250 Millionen Euro.