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SAP stärkt Präsenz in China

23.05.2006
Der Softwarekonzern will mit dem chinesischen Softwareanbieter Neusoft Group Ltd. kooperieren.

SAP und Neusoft wollen in Sachen Vertrieb, Entwicklung und Ausbildung enger zusammenarbeiten. Das vom SAP-Vorstandsvorsitzenden Henning Kagermann und dem Neusoft-Chef Liu Jiren unterzeichnete Abkommen sieht vor, die Ausbildung von SAP-Spezialisten in den von Neusoft selbst betriebenen IT-Universitäten zu beschleunigen. Zudem wollen die Chinesen verstärkt Branchenlösungen auf SAP-Basis entwickeln und über ihren Vertrieb SAP-Lösungen anbieten. Laut einem Bericht der "Financial Times Deutschland" plant SAP zudem, rund zehn Millionen Euro in den chinesischen Kooperationspartner zu investieren.

Mit dem jüngsten Abkommen bemüht sich der größte europäische Softwarekonzern, sein Standbein im Reich der Mitte zu stärken. Die Walldorfer haben diesen Markt schon seit Jahren im Visier. Bereits im Frühjahr 2003 hatten SAP und Neusoft eine umfangreiche Kooperation beschlossen. Der Wortlaut der Vereinbarung gleicht im Grunde dem jetzt vereinbarten Abkommen. Offenbar wollen beide Softwarefirmen diesem Vorhaben nun neues Leben einhauchen.

Neben Kooperationen versucht SAP auch eigenständig, im chinesischen Markt Fuß zu fassen. Im März dieses Jahres eröffnete der Konzern ein eigenes Entwicklungslabor in Shanghai. Mit diesen Initiativen will sich der deutsche Anbieter ein möglichst großes Stück vom chinesischen Softwarekuchen abschneiden. 2005 legte der Markt laut einer Untersuchung von Analysis International im Vergleich zum vorangegangenen Jahr um rund 22 Prozent auf etwa vier Milliarden Dollar zu.

Diese Wachstumsraten locken auch die Konkurrenz nach China. Neben SAP bemühen sich auch Wettbewerber wie Microsoft, Oracle und Sage um diesen Markt. Der britische Anbieter Sage hat erst vor kurzem zwei seiner chinesischen Softwarepartner geschluckt, um seinen Brückenkopf für das China-Geschäft zu stärken (siehe auch: Sage kauft sich in China ein). Allerdings werden die einheimischen Softwareanbieter den Markt nicht kampflos der Konkurrenz aus dem Ausland überlassen. Beispielsweise bemüht sich der Mischkonzern CDC mit Übernahmen um den Ausbau seines Softwaregeschäfts, um den Wettbewerbern aus den USA und Europa Paroli zu bieten. (siehe auch: CDC hält hartnäckig an Plänen für Onyx-Übernahme fest).