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SAP hat Großes vor

04.05.2001
Bis zum Jahr 2005 will die SAP AG zur alter Stärke zurückkehren und ihren Umsatz auf 13 Milliarden Euro verdoppeln. Um das zu schaffen, soll die Belegschaft auf 45.000 Mitarbeiter anwachsen.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Auf ihrer gestrigen Hauptversammlung hat die SAP AG ordentlich vom Leder gezogen: Vorstandssprecher Henning Kagermann kündigte an, Deutschlands Vorzeige-Softwareschmiede wolle ihre Umsätze binnen vier Jahren auf 13 Milliarden Euro verdoppeln. "Wir sind überzeugt, mittelfristig unsere alte Bruttoumsatzrendite von 25 Prozent erreichen zu können", so Kagermann.

Sein Vorstandskollege und Firmenmitgründer Hasso Plattner pflichtete bei und räumte ein, dass es dazu einer größeren Mannschaft bedürfe als der gegenwärtigen Belegschaft von 23.000 Mitarbeitern. "Wenn wir ein solches Wachstum wollen, müssen wir mehr Leute einstellen", erklärte Plattner. "Schauen Sie sich Siebel, Oracle und i2 an. Sie haben angekündigt, sich auf ihre Profitabilität zu konzentrieren. Hut ab, aber warum durch Abbau von Arbeitsplätzen?"

Plattner widersprach Presseberichten über angebliche Konflikte mit Mitvorstand Gerhard Oswald über die Strategie der Dienstleistungssparte. Die Vermietung von Software via Application Service Providing (ASP) durch die Tochtergesellschaft SAP Hosting sei der richtige Weg. Allerdings laufe dieses Geschäftsfeld langsam und man benötige noch mehr Kunden. Dafür soll SAP bereits in diesem Jahr bei Internet-Unternehmensportalen die Nummer eins werden. Bei elektronischen Marktplätzen liege das Unternehmen bereits vorn. "Wir haben uns genau richtig positioniert", glaubt Plattner.

Für die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres erwartet die SAP weiterhin ein Umsatzplus von knapp über 23 Prozent sowie eine operative Marge um 16 Prozent. Die Aktionäre des Unternehmens stimmten der Abschaffung der bisherigen Vorzugsaktien zu. Diese werden eins zu eins in Stammaktien umgewandelt. Dadurch reduziert sich der Stimmanteil der Firmengründer von bisher 63 auf 39 Prozent.