SAP-Anbindung

11.09.2001

Leistungsfähige Katalogsysteme sind nur ein Mosaikstein einer E-Procurement-Lösung, ein weiterer sind XML-Schnittstellen auf der Seite der einzubindenen Anwendungen, allen voran die der ERP-Systeme.

Bei SAPs R/3 übernimmt der "Business Connector" (BC) den Part des Vermittlers zwischen ERP und XML. Dieses Produkt wandelt Geschäftsdaten in XML um. Zunächst macht der Anwender dem Business-Connector die gewählte XML-Struktur bekannt, indem er eine "Document Type Definition" (DTD) oder ein "Schema for Object-Oriented XML" (SOX) einbindet. Diese Struktur muss er dann mit den relevanten SAP-Daten verbinden, wobei er dies über SAPs Business API (BAPI) oder die Idoc-Schnittstelle realisiert. Auf Basis von Mappingtabellen oder durch Funktionsaufrufe werden die Informationen aus dem R/3-System in das gewünschte XML-Format überführt oder anders herum, je nach Richtung des Datenflusses.

Über einschlägige Erfahrungen mit diesem Tool verfügen die XML-Spezialisten Matthias Frerick und Eva-Maria Kroha, die bei CAP Gemini Ernst & Young E-Business-Projekte realisieren. "Wenn man zwei SAP-Systeme über BC verbindet, geht dies weitgehend automatisch", so Frerick. Der Konnektor erzeugt aus einem Idoc-Formular ein von der SAP definiertes XML-Dokument, das die Gegenseite einlesen und interpretieren kann. Auf der anderen Seite wird daraus wieder ein Idoc.

Anders sieht es aus, wenn aus dem Idoc ein anderes XML-Format, beispielsweise ChemXML, transformiert werden muss, um eine Verbindung zum Katalogsystem eines Marktplatzes der Chemiebranche zu schaffen. In diesem Fall kommt der Anwender nicht umhin, manuell über Mappings die Informationen zuzuordnen. Dies gilt selbst für SAPs "Marketset Connector", der in Zusammenarbeit mit dem E-Procurement-Spezialisten Commerce One entstand und die Anbindung von R/3 an Online-Marktplätze erleichtern soll. Der Connector liefert bereits Standard-Mappings für die gängigsten Geschäftsprozesse mit und nimmt dem Anwender einiges an Arbeit ab, doch in der Praxis muss er trotzdem individuelle Anpassungen vornehmen.

Der Aufwand für Daten-Mappings variiert. "Es hängt dabei sehr von der Qualität des Feldes und der Datenstruktur ab, wie viel Zeit das Mapping in Anspruch nimmt", so Eva-Maria Kroha. Einige Verknüpfungen ließen sich in wenigen Minuten erledigen, andere dauern schon mal zwei Tage. Kroha arbeitet derzeit in einem Marktplatz-Projekt für Medizinprodukte mit: Wenn das System steht, werden Krankenhäuser in der Lage sein, auf die Lieferantenkataloge für Medizinprodukte zuzugreifen. Bestellungen aus der Datenbank leitet die Online-Procurement-Software direkt an die Supplier weiter.