Wartungsgeschäft federt Umsatzeinbruch ab

SAG bleibt skeptisch

07.02.2003
MÜNCHEN (CW) - Die Software AG (SAG) hat die vorläufigen Geschäftszahlen für das vierte Quartal sowie das gesamte Jahr 2002 vorgelegt. Gegenüber dem Vorjahr musste das Unternehmen vor allem im Lizenzgeschäft kräftige Einbußen hinnehmen. Der Ausblick auf das laufende Jahr ist verhalten.

Mit einem Jahresumsatz von insgesamt 475 Millionen Euro sind die Einnahmen der SAG im vergangenen Geschäftsjahr um knapp ein Fünftel gegenüber dem Vorjahr geschmolzen. Dass der Rückgang nicht noch stärker ausfiel, verdankt die SAG ihrem nach wie vor starken Wartungsgeschäft, in dem die Erlöse von 196 Millionen Euro im Jahr 2001 auf 200,9 Millionen Euro sogar leicht zulegten.

Ebenfalls wachsen konnte das Unternehmen vom dritten zum vierten Quartal, hier erhöhten sich die Einnahmen um insgesamt knapp fünf Prozent, das Lizenzgeschäft verbesserte sich um 20 Prozent. Dabei sind es vor allem die bewährten Mainframe-Produkte, die Datenbank "Adabas" und die Entwicklungsumgebung "Natural", die den Auftrieb bescherten, denn nach zwei Drittel der Lizenzeinnahmen im dritten Quartal - gut 17 Millionen Euro - brachten sie danach drei Viertel dieser Umsätze, also rund 23 Millionen Euro. Entsprechend sank das Geschäft mit E-Business-Produkten von knapp neun Millionen auf rund 7,8 Millionen Euro.

Trotz der saisonal bedingten Verbesserung im Schlussquartal bleibt 2002 unter dem Strich ein Rückgang der Lizenzeinnahmen um 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 113 Millionen Euro. Im Projektgeschäft nahm die SAG 159,6 Millionen Euro ein nach 190,3 Millionen Euro im Vorjahr. Regional sei in Zentraleuropa und insbesondere Deutschland die Marktschwäche voll auf das Unternehmen durchgeschlagen. Nordeuropa und Spanien hätte sich vergleichsweise besser entwickelt, und die USA steuerten trotz schwachen Dollars 30 Prozent zum Jahresumsatz 2002 bei.

Ungeachtet der geringeren Einnahmen gelang es dem Unternehmen allerdings, das Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) im vierten Quartal erneut zu verbessern. Im Gesamtjahr 2002 könne eine zweistellige Umsatzrendite erzielt werden, teilte die SAG mit. Der operative Cashflow sei positiv und habe die Liquidität des Unternehmens auf mehr als 70 Millionen Euro steigen lassen. Für 2002 wird ein Nettoergebnis von mehr als einem Euro pro Aktie - also mindestens 27,2 Millionen Euro erwartet.

Trotz der stabilen finanziellen Situation wird das Unternehmen an der Börse weiterhin mit Skepsis betrachtet. Der Aktienkurs dümpelt seit geraumer Zeit um die Marke von acht Euro. Mit Bekanntgabe der vorläufigen Zahlen sackte der Wert zunächst leicht ab, erholte sich aber kurz darauf auf knapp 8,8 Euro. Thomas Hofmann, Analyst der Landesbank Rheinland-Pfalz, sieht als einer von wenigen noch Luft nach oben. Bis Ende des Jahres ist seiner Meinung nach ein Kurs von 15 Euro durchaus realistisch.

Was das laufende Jahr betrifft, bleiben die Darmstädter zurückhaltend. 2003 soll der Umsatz (währungsbereinigt) auf Vorjahresniveau liegen, die Profitabilität weiter steigen. In Sachen XML will die SAG stärker ins Lösungsgeschäft vordringen und erstmals standardisierte Anwendungen anbieten. Zur kommenden CeBIT präsentieren die Darmstädter Applikationen für das Mobile Computing. Seit kurzem ist außerdem die neue Version von Adabas (Version 7.4) für die Mainframe-Betriebssysteme OS/390 und z/OS sowie eine Weiterentwicklung der Open-Systems-Variante (Version 3.2) verfügbar. (rs)