Joint-venture mit dem Debis Systemhaus geplant

Saarland privatisiert DV

12.09.1997

Erwägungen zum Thema "schlanker Staat" haben offenbar dazu geführt, daß das Ministerium die ihm untergeordnete Zentrale Datenverarbeitung (ZDV) privatisieren will: Den Betrieb des BS2000-Rechenzentrums und der dezentralen Systeme sowie die Beschaffung, Installation und Wartung des DV-Equipments erledigt ab 1. Oktober dieses Jahres das Debis Systemhaus Saar.

Dabei handelt es sich um ein Joint-venture, das Debis mit dem designierten Kunden eingehen will. Das Gemeinschaftsunternehmen wird zu 25,1 Prozent in Landesbesitz und zu knapp drei Viertel der Daimler-Benz-Tochter gehören. Es soll seine Dienste auch anderen Behörden sowie landesansässigen Industrieunternehmen anbieten. Die Zusammenarbeit ist auf zunächst zehn Jahre befristet. Innerhalb dieses Zeitraums wird das Debis Systemhaus Saar, so die Vereinbarung, für das Saarland IT-Dienstleistungen im Wert von mehr als 100 Millionen Mark erbringen.

Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums bestätigte, daß die Triebfeder für das Joint-venture in der Hoffnung auf preisgünstigere und schnellere IT-Leistungen zu suchen sei. Außerdem spekuliere die Behörde darauf, im großen Debis-Verbund jederzeit zusätzliche Manpower für Spitzenbelastungen akquirieren zu können. Die Belegschaft des derzeitigen ZDV-Bereichs steht den Outsourcing-Plänen überwiegend negativ gegenüber. Als Debis-Mitarbeiter verlören die Beamten und Angestellten im Öffentlichen Dienst ihren sicheren Arbeitsplatz und andere Privilegien. Ob sie zumindest vorübergehend auch gegen ihren Willen zur Kooperation mit Debis verpflichtet werden können, ist noch ungeklärt.