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Rohstoffe als Ersatzwährung für Anleger

14.02.2008
Von pte pte
Trotz des volatilen Marktumfeldes wegen der US-Subprime-Hypothekenkrise investieren Anleger zusehends in Rohstoffe. Experten sehen darin gegenwärtig eine lukrative Strategie, von den kletternden Kursen zu profitieren. "Momentan kann man auf fast jeden Rohstoff setzen, wobei vor allem Edelmetalle wie Gold, Platin, Silber, Palladium oder Agrartitel wie Weizen, Soja oder Mais im Handelspreis kontinuierlich ansteigen", sagt Michael Blumenroth, Rohstoffhändler bei der Deutschen Bank http://www.deutsche-bank.de , gegenüber pressetext. Laut dem Experten sei insbesondere Platin mit einem Feinunzepreis von etwa 2.010 Dollar interessant, da diese vor einem Jahr noch 1.200 Dollar kostete und die Nachfrage zunimmt.

"Schaut man sich das Marktumfeld für Rohstoffe an, so erkennt man, dass aufgrund der Zinssenkungspolitik der US-Notenbank Fed, enorm wachsender Märkte in Asien und der hohen Inflation in Europa gegenwärtig ein perfektes Szenario existiert. Vor diesem Hintergrund kann man davon sprechen, dass viele Anleger Rohstoffe immer mehr als ,Ersatzwährung' sehen", so Blumenroth weiter. Die Einschätzung des Insiders deckt sich mit den aktuellen Kursen. Kostete eine Gewichtseinheit des Substituts Palladium vor einem Jahr noch 340 Dollar, startete der Preis inzwischen auf 440 Dollar durch. Weitere Rekordzuwächse lassen sich laut dem Experten jedoch auch bei den zumeist unterschätzten Landwirtschaftstiteln ablesen.

Agrarrohstoffe sind so teuer wie nie, da Weizen, Soja und Mais in den vergangenen Wochen heftige Preisspiralen nach oben hinter sich haben. So zogen Terminkontrakte auf ein sogenanntes "Bushel" Weizen gestern, Mittwoch, im außerbörslichen elektronischen Handel der Terminbörse Chicago Board of Trade http://www.cbot.com um das erlaubte Tageslimit von 60 Cent oder 5,5 Prozent auf 11,53 Dollar Bushel an. Obwohl auch klassische Rohstoffe wie Gold unter einer Preiskorrektur litten, die sich bis in den Bereich von 880 Dollar je Feinunze darstellte, kostete das Edelmetall zwischenzeitlich wieder fast 930 Dollar je Unze. Trotz des Optimismus weist Blumenroth in Bezug auf das nachfragenstarke Platin darauf hin, dass dies ein "Sonderfall" ist.

"Südafrika als Hauptabbau- und Lieferregion ist in letzter Zeit nur bedingt zuverlässig, da die unzureichende Stromversorgung die Förderung der Edelmetalle bereits seit Monaten zu einer künstlicher Verknappung am Markt führt", sagt der Rohstoffhändler. Nicht völlig risikolos seien aber auch Agrarrohstoffe. Die schlechte Aussicht auf gewinnbringende Ernten in Indien, Australien und Südamerika haben große Investoren auf den Plan gerufen, die die Notierungen nach oben katapultiert haben. Laut der Schweizer Großbank UBS http://www.ubs.ch hat sich die Investitionssumme, die in Agrarrohstoff-Indizes flossen, in der vergangenen Woche auf 1,5 Mrd. Dollar verdoppelt. Eine Überreizung ist demnach kurz- bis mittelfristig möglich. (pte)