IT-Marketing

Rede nur, wenn du etwas Gutes hast

16.09.2008
Wenn CIOs die Leistungen ihrer IT-Abteilungen innerhalb der Unternehmen besser vermarkten wollen, müssen sie unbedingt darauf achten, für welche Projekte sie die Trommel rühren.

CIOs fordern mehr IT-Marketing, auch sich selbst sehen sie stärker in der Eigenwerbungs-Pflicht. Doch Vorsicht: Nicht jedes IT-Projekt eignet sich für Marketing-Zwecke. Im Gespräch beklagen viele CIOs immer wieder, dass für die IT zu wenig Marketing gemacht werde. Deshalb bleibe sie eine unverstandene Kunst, für die sich folglich auch viel zu wenige (Business-)Leute interessieren würden. Selbstkritisch bemerken die meisten sich selbst als die Ursache für das zu geringe IT-Marketing. Einerseits stimmt diese Einschätzung sicher, die IT wird kaum vermarktet. Vor allem, wenn man sich vor Augen führt, was sie eigentlich alles erledigt, wird das schnell deutlich. Viele moderne Unternehmen könnten heute nicht einmal einen Tag ohne IT überleben.

Christoph Witte, Herausgeber der COMPUTERWOCHE.
Christoph Witte, Herausgeber der COMPUTERWOCHE.
Foto: Christoph Witte

Doch trotzdem erfahren die meisten Mitarbeiter, Manager und sogar Vorstände von vielen IT-Lösungen nichts. Das liegt vor allem an zwei Ursachen: Niemand in der IT informiert sie so, dass sie auch ohne Kenntnis des Fachchinesischen verstehen, worum es geht und welche Bedeutung die betreffende Lösung für das gesamte Unternehmern oder für eine einzelne Abteilung hat. Der zweite Grund für die Ahnungslosigkeit folgt direkt aus dem ersten: Wenn Manager und Mitarbeiter die Bedeutung der IT nicht erkennen können (okay, manchmal wollen sie auch nicht), interessieren sie sich nicht dafür.

An dieser Stelle müsste IT-Marketing also ansetzen. Die Dinge, die die IT für das Unternehmen und die Kunden leistet, so zu erklären, dass der Rest der Welt es auch versteht, ist viel leichter gesagt als getan. Da sind zum einen natürlich die vielen technischen Begriffe und Zusammenhänge, die für einen Laien erst einmal übersetzt werden müssten. Die Frage, wie viel IT-Wissen dabei vorausgesetzt werden darf, ohne dass sich Mitarbeiter und Manager dumm vorkommen, bildet einen zusätzlichen Unsicherheitsfaktor.

Zum anderen stellt sich aber auch die Frage, was denn die IT-Abteilung in letzter Zeit direkt Spürbares für Kunden und Mitarbeiter geschafft hat. Die Einführung eines ERP-Systems zählt dabei genauso wenig wie das Update der Lohnsteuersoftware oder die neue Betriebsdatenerfassung. Das ist gut für die IT und vielleicht für das Unternehmen, aber Kunden und Mitarbeiter spüren das höchstens indirekt. Mit so etwas lässt sich leider kein Marketing machen. Wenn Sie davon Ihrer Geschäftsführung oder Ihrem Vorstand berichten, dann überfällt ihn das große Gähnen. Das ist zwar unfair und grausam - bei der Diskussion der Umsatzerwartungen schläft schließlich niemand ein -, aber so funktioniert bekanntlich die Welt. Deshalb sollten sich CIOs vor dem "Wie" und "Wie häufig" zuallererst die Frage stellen, was die Leute außerhalb der IT interessieren könnte. Wenn da interessante Projekte laufen, sollte dafür möglichst laut getrommelt werden, sollten die Verdienste der IT in den schönsten Farben gezeichnet werden. Kann die aber nichts Interessantes vorweisen, hilft auch kein Marketing.

Weitere Meinungsbeiträge und Analysen finden Sie im Blog des Autors unter www.wittes-welt.eu