Zwei Übernahmeinteressenten gibt es

Ostdeutsche Mikroelektronik: Ausverkauf in greifbarer Nähe

28.06.1991

ERFURT (vwd/CW) - Der Verkauf der ostdeutschen Mikroelektronikbetriebe scheint kurz bevorzustehen. Wie Wolf Klinz, Vorstandsmitglied der Berliner Treuhandanstalt, in Erfurt erklärte, könnte der Zuschlag an zwei Interessenten schon in den nächsten beiden Wochen erfolgen.

Geplant ist laut Klinz, die Erfurter Ermic GmbH, die Unternehmen in Neuhaus und Frankfurt/Oder sowie das Zentrum für Mikroelektronik in Dresden zu einer Mikroelektronik- und Technologiegesellschaft (MTG) zusammenzuschließen.

Um die MTG aber wettbewerbsfähig zu machen, sei ein drastischer Personalabbau unvermeidbar. Von bisher 16 000 und zum 1. Juli geplanten 5500 Beschäftigten müsse die Zahl bis auf 2500 Mitarbeiter weiter sinken. Umsatzmäßig werden für dieses Jahr 84 Millionen Mark, 1992 rund 200 und im Folgejahr an die 300 Millionen Mark angestrebt.

Die Kaufinteressenten der Mikroelektronikgesellschaft, so Klinz, kämen nicht aus Deutschland. Schon im März hatte es Spekulationen über südkoreanische Vorstöße in Sachen Mikroelektronik im Osten Deutschlands gegeben. Während Samsung Produktionsmöglichkeiten testete, nahm Hyundai Verhandlungen mit der Berliner Treuhandgesellschaft über die Übernahme von Ermic-Betriebsteilen auf.