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Oracle nominiert Kandidaten für Peoplesoft-Board

26.01.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Oracle hat im Rahmen der geplanten feindlichen Übernahme von Peoplesoft fünf Kandidaten für den Verwaltungsrat des Wettbewerbers nominiert. Ziel des Datenbankriesen ist es, über eine Stimmenmehrheit im Board die Aufhebung der von Peoplesoft installierten Schutzmaßnahme ("Poison Pill") und damit letztendlich die Übernahme durchzusetzen. Um Oracle abzuwehren, plant Peoplesoft neue Aktien auszugeben, sobald ein Investor mehr als 20 Prozent der Anteile erworben hat. Neben der angestrebten Machtergreifung im Verwaltungsrat geht Oracle gegen die "Giftpille" bereits gerichtlich vor.

Bei den gegenwärtigen Bedingungen dürfte es für Oracle allerdings schwer werden, die Mehrheit im Peoplesoft-Board zu erzielen. So werden auf der für Ende Mai angesetzten Hauptversammlung lediglich vier von acht Verwaltungsratssitzen neu gewählt. Oracle fordert aber, dass zusätzlich über den Sitz des Board-Mitglieds Michael Maples abgestimmt werden soll. Maples war im Zuge der Übernahme von J.D. Edwards im Juli 2003 in das Peoplesoft-Board gewechselt. Sollte Peoplesoft eine Neuwahl ablehnen, so Oracle, werde das Unternehmen eine Erweiterung des Boards auf neun Mitglieder fordern.

Bei Peoplesoft stießen die Vorschläge wenig überraschend auf Ablehnung: Der Versuch von Oracle-Chef Larry Ellison, die Kontrolle des Peoplesoft-Boards zu übernehmen, sei lediglich für Oracle von Vorteil, nicht aber im Interesse der Peoplesoft-Aktionäre, teilte das Unternehmen am Samstag mit. Man gehe fest davon aus, dass die von Ellison ausgesuchten Kandidaten voreingenommen sind und bei einer Wahl deutliche Interessenskonflikte hätten. Jeder von ihnen erhalte Geld von Oracle und habe eine Vereinbarung mit dem Unternehmen getroffen. (mb)