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Oracle mit leicht rückläufigem Gewinn

16.12.2005
Der amerikanische Datenbank- und Unternehmenssoftware-Konzern Oracle, der Hauptkonkurrent von SAP, hat im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres weniger verdient.

Ausschlaggebend dafür waren vor allem Sonderkosten wegen der Übernahme von PeopleSoft für 10,6 Milliarden Dollar (umgerechnet 8,8 Milliarden Euro). Der Gewinn fiel in dem am 30. November beendeten Quartal um zwei Prozent auf 798 Millionen Dollar, der Gewinn pro Aktie auf 15 (Vorjahr: 16) Cent. Oracle steigerte den Umsatz um 19 Prozent auf 3,3 Milliarden Dollar. Dies gab der in Redwood Shores (Kalifornien) ansässige Software-Riese am Donnerstag nach Börsenschluss bekannt.

Klammert man Sonderfaktoren aus, verdiente Oracle 19 Cent je Aktie oder 16 Prozent mehr als im zweiten Quartal des vorangegangenen Geschäftsjahres. Oracle erfüllte damit die Wall-Street-Erwartungen, doch die Aktien fielen nachbörslich um 2,81 Prozent auf 12,47 Dollar.

Oracle-President und Finanzchefin Safra Katz hob die trotz ungünstiger Wechselkursentwicklung verbuchten Gewinne und Umsätze hervor. Oracle habe jetzt eine Abonnement-Basis von mehr als 300.000 Kontrakten mit einem Jahreswert von 7,3 Milliarden Dollar, betonte sie. Konzernchef und Großaktionär Larry Ellison zeigte sich über die PeopleSoft-Kundenentwicklung "sehr, sehr glücklich".

Oracle setzte im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 6,0 (5,0) Milliarden Dollar um und verdiente 1,3 (1,3) Milliarden Dollar oder 25 (25) Cent je Aktie.

Oracle hatte PeopleSoft im Januar gekauft und auch kleinere Softwarefirmen geschluckt. Dazu zählte der Kauf der auf Handelsunternehmen spezialisierten Firma Retek, die Oracle dem Widersacher SAP für 631 Millionen Dollar vor der Nase weggeschnappt hatte. Insgesamt hat Oracle in diesem Jahr mehr als zwölf Milliarden Dollar für Softwarefirmen bezahlt. Jetzt steht noch der Vollzug der Übernahme des CRM-Spezialisten (Customer Relationship Management) Siebel Systems Inc. für 5,85 Milliarden Dollar aus. Diese Transaktion soll im kommenden Jahr über die Bühne gehen.

Mit der beispiellosen Akquisitions-Serie wollte Ellison stärker zum Branchenführer SAP aufschließen und auch die starke Abhängigkeit vom Datenbank-Softwaregeschäft verringern. Dieses brachte zuvor rund 80 Prozent des Oracle-Geschäfts. Bei Datenbank-Software sind IBM und Microsoft die wichtigsten Konkurrenten. (tc)