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Oracle gegen Peoplesoft - die schmutzigen Tricks des Übernahmekampfes

07.10.2004
Im Rahmen des aktuellen Gerichtsverfahrens zwischen Oracle und Peoplesoft kommen neue pikante Details des Übernahmekampfes ans Licht.

Im Rahmen des aktuellen Gerichtsverfahrens zwischen Oracle und Peoplesoft kommen neue pikante Details des nunmehr seit 16 Monaten andauernden Übernahmekampfes ans Licht. Oracle klagt derzeit vor einem Gericht in Wilmington, Delaware, gegen die Abwehrmaßnahmen von Peoplesoft. So hat der Softwareanbieter seinen Kunden die Rückerstattung des Kaufpreises zugesichert, sollten die Produkte nach einer Übernahme nicht weiter unterstützt werden. Außerdem wurden den Angestellten höhere Abfindungen zugesichert, sollte es nach einer Akquisition zu Entlassungen kommen.

Laut einer Mail, die Oracles Chief Marketing Officer Mark Jarvis Berichten in US-Medien zufolge am 3. Juni 2003 geschrieben habe, arbeitete Oracle mit einer so genannten FUD-Kampagne gegen Peoplesoft. FUD steht für Fear, Uncertainty und Doubt. So sollten Furcht, Unsicherheit und Zweifel unter den Peoplesoft-Kunden verbreitet werden, um die Geschäfte des Konkurrenten zu stören und den Hersteller schneller für eine Übernahme weich zu klopfen, heißt es in den Berichten. Das Peoplesoft-Management wirft dem Konkurrenten seit geraumer Zeit vor, mit seinem Übernahmeangebot keine ernsten Absichten zu verfolgen, sondern nur die Geschäfte eines missliebigen Konkurrenten stören zu wollen. Ein Gerichtsverfahren, das Peoplesoft deswegen anstrengt, wurde kürzlich auf Anfang Januar 2005 vertagt.

Auch der kürzlich abgesetzte Ex-Peoplesoft-CEO Craig Conway meldete sich in dem Verfahren in Delaware zu Wort. Sichtlich entspannt erklärte er dem Gericht in seiner Zeugenaussage, es sei seine Abwehrstrategie gewesen, das Übernahmeangebot des Konkurrenten zu diffamieren. Auf die Frage eines Oracle-Anwalts, ob er Oracle-Chef Lawrence Ellison in diesem Zusammenhang als Soziopath bezeichnet habe, antwortete er, er habe das Unternehmen als soziopathisch bezeichnet. Seinen Vergleich zwischen Ellison und Dschingis Khan verteidigte er dagegen. Schließlich habe der Oracle-Chef immer ein Buch über den mongolischen Herrscher griffbereit auf seinem Tisch gehabt. Die Oracle-Anwälte versuchen in dem Verfahren, die Glaubwürdigkeit des Peoplesoft-Managements in Frage zu stellen. Nach ihrer Einschätzung habe Conway mit seiner rigiden Abwehrhaltung nicht die Interessen seiner Aktionäre berücksichtigt. (ba)