Telekom-Chef

Obermann stellt Rendite vor Umsatz - "Enormer Mehrwert"

22.03.2011
Telekom-Chef René Obermann macht mit dem Verkauf der US-Tochter deutlich, dass er der Rendite Priorität vor dem Umsatz einräumt.

Dass die Deutsche Telekom nach dem Verkauf der US-Mobilfunktochter in Europa vom Branchenprimus zur Nummer drei schrumpfe, sei "irrelevant", sagte Obermann dem "Handelsblatt" (Dienstag). "Die reine Größendiskussion um Global Player hat in vielen Unternehmen nicht dazu geführt, dass die Kapitalverzinsung auch nur einigermaßen adäquat war. Auch bei uns ist sie noch nicht befriedigend."

Der geplante Verkauf von T-Mobile USA an AT&T reduziere zwar den Umsatz, schaffe aber "auf der Wertseite enormen Mehrwert. Wir sind damit sehr zufrieden, weil wir für den Verkauf 14 Milliarden Dollar mehr erzielen, als die Analysten uns vorher zugetraut hätten", sagt Obermann. Die Telekom hatte am Sonntag den Deal bekannt gegeben. Mit dem Verkauf der Mobilfunksparte in den USA trennen sich die Bonner von einem Viertel ihres Geschäfts.

Kritik, die Telekom hätte bei einem früheren Verkauf einen höheren Preis erzielen können, weist Obermann im Gespräch mit dem "Handelsblatt" zurück. Das wäre zum Zeitpunkt der Wirtschaftskrise seit 2008 gar nicht möglich gewesen, daher sei sein Timing "sehr gut gewählt".

Größere Zukäufe in Schwellenländern schloss Obermann weiterhin aus. Statt dessen müsse der Konzern auf Mehrwertdienste wie das mobile Internet setzen: "In den Ländern, in denen wir hohe Marktanteile besitzen, können wir uns auch leisten, in schnellere Netze zu investieren. Es ergibt aber keinen Sinn, sich überall zu verkämpfen." (dpa/tc)