Nachfrage seitens der Gamer schwächelt

Nvidia warnt vor schwachem 2. Quartal

09.08.2022
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Mit Nvidia warnt ein weiterer großer TEC-Konzern vor einem Umsatzrückgang im zweiten Quartal.
Während das Data-Center-Business bei Nvidia boomt, schwächelt das Geschäft mit Grafikkarten.
Während das Data-Center-Business bei Nvidia boomt, schwächelt das Geschäft mit Grafikkarten.
Foto: Michael Vi - shutterstock.com

Nachdem in den letzten Tagen bereits Intel, Qualcomm, Sony und andere schwächere Umsätze aufgrund einer gesunkenen Nachfrage meldeten, folgte nun auch Nvidia mit einer Warnung. Das Unternehmen rechnet damit, dass es im zweiten Quartal (Mai - Juli) seines Geschäftsjahres 2023 gegenüber dem vorangegangenen Quartal einen Umsatzrückgang um 19 Prozent verbuchen wird. Angesichts der trüben Aussichten fiel der Aktienkurs des Chipherstellers um rund 8 Prozent.

Enttäuschender Gaming-Bereich

Den Umsatzeinbruch begründet Nvidia mit einer schwachen Nachfrage im Gaming-Bereich. So sei der Umsatz mit High-End-Grafikkarten im Vergleich zum Vorquartal um 44 Prozent auf rund zwei Milliarden US-Dollar eingebrochen. Bislang galt der Gaming-Bereich als relativ rezessionssicher, doch die Nachfrage beginnt nun zu schwächeln, da die Verbraucher angesichts der steigenden Energiepreise den Kauf von Konsumgütern wie Spielekonsolen stärker abwägen würden. Erschwerend kämen Engpässe in den Lieferketten aufgrund des Russland-Ukraine-Konflikts sowie der Corona-Shutdowns in China hinzu.

Sinkende Preise

Branchenkenner sehen aber noch zwei andere Gründe für den Einbruch. So sei die Nachfrage nach leistungsfähigen GPU-Chips auch deshalb eingebrochen, weil die Crypto-Miner weniger kauften. Angesichts hoher Energiepreise lohnt sich für viele das Schürfen nach den Cyber-Währungen nicht mehr. Der zweite Grund ist dagegen hausgemacht. So wird allgemein damit gerechnet, dass Nvidia im Oktober mit der 4000er Serie ein neue Grafikkartengeneration vorstellen wird. Angesichts des anstehenden Modellwechsels warten viele potenzielle Käufer lieber auf die neue leistungsstärkere Generation, was dazu führte, dass die Preise für Nvidia-Grafikkarten eingebrochen sind. Waren die Topmodelle während der Coronakrise kaum zu bekommen und wenn dann nur für Preise über 2.000 Euro, so liegen diese Karten jetzt preislich zwischen 1.000 und 1.400 Euro.

Data-Center-Bereich boomt

Super laufen die Geschäfte für Nvidia im Bereich Data Center. Hier kann das Unternehmen einen Umsatzrekord vermelden, auch wenn das Ergebnis aufgrund der Lieferstörungen hinter den Schätzungen zurückbleibt. Unter dem Strich dürfte das Unternehmen am 24. August für das zweite Geschäftsquartal einen Gesamtumsatz in Höhe von 6,7 Milliarden Dollar bekanntgeben. Analysten hatten mit einem Umsatz von 8,1 Milliarden Dollar gerechnet, wozu der Spielebereich 3,12 Milliarden beisteuern sollte.