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Nokia büßt Umsatz, Gewinn und Marktanteile ein

16.04.2004

Der weltgrößte Handy-Hersteller Nokia meldet für das erste Quartal 2004 rückläufige Ergebnisse, ausgelöst von einem Umsatzeinbruch um 15 Prozent im Kerngeschäft Mobiltelefone. Dank des kräftigen Wachstums in den Bereichen Multimedia (plus 60 Prozent), Networks (plus 16 Prozent) und Enterprise Solutions (plus 95 Prozent) konnte der finnische Mobilfunkausrüster jedoch Schlimmeres verhindern. Insgesamt sanken die Einnahmen gegenüber dem Vorjahresquartal um zwei Prozent auf 6,625 Milliarden Euro. Der Nettoprofit schrumpfte im Jahresvergleich um 16 Prozent von 977 Millionen auf 816 Millionen Euro oder 17 Cent pro Aktie. Damit traf Nokia die mittlere Gewinnprognose der Analysten, während der Umsatz leicht hinter den im Schnitt erwarteten 6,65 Milliarden Euro zurückblieb.

Den Umsatzrückgang im Handy-Bereich um 15 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro verdankte der Branchenprimus teilweise der Konkurrenz aus Fernost, teilweise aber auch Defiziten in seiner Produktstrategie. So räumte CEO Jorma Ollila in einer Stellungnahme ein, Nokia habe den saisonal bedingten Anstieg der Nachfrage im März nicht voll ausgenutzt. So konnten die Finnen mit 44,7 Millionen Geräten zwar 19 Prozent mehr Handys als im Vorjahresquartal absetzen, blieben damit aber hinter dem geschätzten Marktwachstum von 29 Prozent zurück. Dies hatte unter dem Strich zur Folge, dass der Marktanteil auf 35 Prozent abgesunken sei, so Nokia.

Langfristig hält das Unternehmen die 40-Prozent-Marke aber weiterhin für realistisch. Ollila verwies in diesem Zusammenhang erneut auf die rund 40 neuen Modelle, die Nokia 2004 herausbringen will. Der Großteil davon kommt allerdings erst in der zweiten Jahreshälfte auf den Markt.

Im Bereich Multimedia verzeichnete das Unternehmen zwar einen Umsatzanstieg um 60 Prozent auf 776 Millionen Euro, war aber mit dem Abschneiden des Spiele-Handys N-Gage nicht zufrieden. Unter dem Strich wies der Bereich aber einen kleinen operativen Profit von zwei Millionen Euro aus. Erfreulicher entwickelte sich das Netzausrüstergeschäft: Hier stiegen die Einnahmen im Jahresvergleich um 16 Prozent auf 1,42 Milliarden Euro, der Betriebsgewinn wurde mit 182 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Im Bereich Enterprise Solutions konnte Nokia die Erlöse mit 189 Millionen Euro nahezu verzweifachen, der operative Verlust ging von 93 Millionen auf 31 Millionen Euro zurück.

Im laufenden zweiten Quartal rechnet das Nokia-Management mit stagnierenden oder leicht niedrigeren Einnahmen als die sieben Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn soll zwischen 13 und 15 Cent pro Aktie liegen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatten die Finnen einen Profit von 13 Cent je Anteil ausgewiesen, allerdings einschließlich einer restrukturierungsbedingten Abschreibung von sechs Cent je Aktie. (mb)