Web

Neue Chips von AMD und Intel

10.06.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Advanced Micro Devices, kurz AMD, hat heute offiziell seinen bislang schnellsten Desktop-Prozessor vorgestellt, den "Athlon XP 2200+". Dieser taktet physikalisch mit 1,8 Gigahertz gegenüber den 1,733 Gigahertz des Modells "2100+". Der Chip verwendet den neuen "Thoroughbread"-Kern und wird in einem Prozess mit 0,13 Mikrometer Strukturbreite gefertigt. Er ist damit laut Hersteller rund 60 Prozent kleiner als andere Chips der "Athlon"-Produktlinie und hat eine um 30 Prozent geringere Leistungsaufnahme. Laut AMD ist der neue Athlon auch rund 40 Prozent kleiner als konkurrierende Intel-Prozessoren, die ebenfalls in einem 130-Nanometer-Prozess gefertigt werden. Er könne damit deutlich günstiger produziert werden.

Allerdings ist der neue Chip nach einer Notebook-CPU erst AMDs zweiter, der mithilfe des neuen Verfahrens hergestellt wird. Intel verwendet die Technik dagegen bereits seit über einem Jahr und hat sich daher bei der Taktung einen deutlichen Geschwindigkeitsvorsprung erarbeitet. Außerdem fertigt der Rivale, der deutlich mehr Geld für Investitionen zur Verfügung hat, bereits deutlich mehr Wafer (Silizium-Scheiben, aus denen die einzelnen Chips geätzt werden) im Kosten sparenden 300-Millimeter-Formfaktor.

Unsere Kollegen vom "tecCHANNEL" haben AMDs neuen Boliden bereits getestet. Fazit: Bei den CPUs bis 2 Gigahertz bestehe ein Kostenvorteil für den Athlon XP, erst oberhalb 2200 Megahertz setze sich Intels Pentium 4 deutlich ab. Wer überwiegend Programme ohne SSE2-Optimierung einsetze, der könne mit einem Athlon XP 2100+ sogar gegen einen wesentlich teureren Pentium 4 2400 antreten, ohne zu verlieren.

Intel wird dem Vernehmen nach ebenfalls heute die 1,8 Gigahertz schnelle Ausführung seines Low-end-Chips "Celeron" auf den Markt bringen. Dieser verwendet wie schon die bereits offiziell erhältliche 1,7-Gigahertz-Variante die "Netburst"-Mikroarchitektur des "Pentium 4" und unterstützt einen 400 Megahertz schnellen Frontside-Bus. Die gegenüber älteren Celerons höhere Taktung wird allerdings durch einen auf 128 KB halbierten L2-Cache relativiert. (tc)