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Nach dem Aus: Corel auf Sparkurs

17.05.2000
Corel und Inprise trennen sich friedlich

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die in finanzielle Schwierigkeiten geratene Softwareschmiede Corel will ihre jährlichen Kosten um rund 40 Millionen Dollar reduzieren und neue Finanzierungsmethoden ermitteln. Dies teilte das kanadische Unternehmen mit, nachdem der geplante Merger mit den Entwicklern von Inprise, vormals Borland, gestern geplatzt war (CW Infonet berichtete). Corel veröffentlichte jedoch keine weiteren Details zu seiner augenblicklichen Finanzlage sowie den möglichen Genesungsoptionen.

Inprise hatte die Ein-Milliarden-Dollar-Fusion abgesagt, da Corels Finanzsituation verheerender gewesen sei, als ursprünglich angenommen. Zwei Faktoren hatten den Ausschlag gegeben: Corels schlechtes Ergebnis im ersten Quartal mit einem Defizit von 12,4 Millionen Dollar sowie eine Pflichtveröffentlichung bei der US-Börsenaufsicht im April. Darin hieß es, Corel könnte innerhalb der nächsten drei Monate das Bargeld ausgehen, sollten sich keine anderen Finanzierungsmethoden finden (CW Infonet berichtete). Eine Fusion mit Inprise hätte dem kanadischen Softwarehaus aus der Patsche geholfen. Corel-Präsident Michael Cowpland versicherte nach der gescheiterten Zusammenlegung beider Unternehmen: "Wir sind als Freunde geschieden." Die Firmen einigten sich zudem darauf, dass Inprise die vereinbarte Strafgebühr von 29,5 Millionen Dollar nicht zahlen muss, die bei

einer Annullierung des Deals fällig werden sollte.