Universal, ABKCO und Concord

Musikriesen verklagen Anthropic

19.10.2023
Von Redaktion Computerwoche
Nach Meta und OpenAI steht nun auch Anthropic eine Klage ins Haus. Drei große Musik-Publisher fordern Entschädigung für Urheberrechtsverletzungen.
Anthropics KI-Chatbot Claude weckt den Zorn der Musikindustrie.
Anthropics KI-Chatbot Claude weckt den Zorn der Musikindustrie.
Foto: Patrickx007 - shutterstock.com

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, haben sich die Musik-Publisher Universal, ABKCO und Concord zusammengetan und vor einem US-Gericht im Bundesstaat Tennessee gemeinsam eine Zivilrechtsklage (PDF) gegen die KI-Company Anthropic (Claude) eingereicht.

Der Vorwurf: Anthropic habe beim Aufbau und Betrieb seiner KI-Modelle unrechtmäßigerweise urheberrechtlich geschütztes Material verwendet - insbesondere auch Songtexte diverser Künstler, deren Rechte bei den Klägern liegen.

"Keine Innovation, sondern Diebstahl"

Nachdem in den vergangenen Monaten bereits diverse Klagen wegen Urheberrechtsverstößen in Zusammenhang mit KI-Systemen - unter anderem gegen OpenAI (respektive) Microsoft - angestrengt wurden, hat es nun auch Anthropic "erwischt".

Die Kläger stellen dabei insbesondere auf die Verwendung urheberrechtlich geschützter Songtexte im Rahmen des KI-Modelltrainings ab: "Anthropic baut seine KI-Modelle auf, indem es riesige Textmengen aus dem Internet und potenziell anderen Quellen ausliest. Diesen Korpus verwendet das Unternehmen dazu, seine KI-Modelle zu trainieren und Output zu erzeugen, der auf den kopierten Daten basiert. Dazu gehören auch die Texte unzähliger Musikstücke, deren Rechte bei den Publishern liegen. Diese Werke sind jedoch nicht einfach frei verfügbar, nur weil sie im Internet zu finden sind. Anthropic hat nicht versucht, eine entsprechende Erlaubnis einzuholen, um diese Werke nutzen zu dürfen", heißt es in der Klageschrift.

Dabei geht es den Publishern nicht nur darum, dass die Original-Songtexte per Prompt über den KI-Chatbot Claude abrufbar sind: "Die KI-Modelle von Anthropic erzeugen außerdem Outputs, die Teile der geschützten Songtexte beinhalten - auch wenn sie nicht ausdrücklich dazu aufgefordert wurden. Dazu gehören etwa Prompts, die das Tool anweisen, einen Songtext zu einem bestimmten Thema zu schreiben oder Akkordfolgen für eine Musikkomposition im Stil eines bestimmten Künstlers zu liefern."

Allerdings legen Universal und Co. laut Klageschrift auch Wert darauf, nicht als technologiefeindlich wahrgenommen zu werden: "Musik-Publisher erkennen und fördern echte Innovation, sei es in ihren eigenen Betrieben, durch die Förderung von Startups oder Partnerschaften mit anderen Unternehmen. Universal setzt KI beispielsweise in seinen Geschäfts- und Produktionsprozessen ein. Im Gegensatz dazu stellt die Urheberrechtsverletzung von Anthropic keine Innovation dar, sondern Diebstahl", heißt es im Gerichtsdokument.

Die Musik-Publisher streben mit ihrer Klage sowohl eine finanzielle Entschädigung als auch die Beendigung der ihrer Meinung nach widerrechtlichen Vorgänge an.