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Mobilfunker boykottieren DRM-Standard

01.04.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die GSMA, eine globale Branchenvereinigung der Mobilfunknetzbetreiber, lehnt das Lizenzierungsprogramm zur Verwendung des Digital-Rights-Management-Standards 1.0 ab. Die DRM-Spezifikation wurde von der Open Mobile Alliance (OMA) entwickelt und der GSMA von der MPEG LA vorgeschlagen. Bei Letzterer handelt es sich um die Organisation der am Patent-Pool beteiligten Unternehmen.

Der Vorstand der GSMA, Rob Conway, teilte mit, dass in seinem Verband angesichts des

von der MPEG LA vorgeschlagenen Lizenzschemas beträchtliche Unzufriedenheit herrsche. Er bezeichnete das Programm als "unpraktisch, exzessiv und kurzsichtig". Die Mitglieder, so Conway, würden sich nicht nur gegen die unangemessen hohe Gerätegebühr wehren, sondern auch gegen das geforderte Transaktionsentgelt, das sie am Markt für nicht durchsetzbar hielten.

Conway befürchtet ferner, dass es aufgrund

des neuen Standards zur Fragmentierung von Diensten, zusätzlichen Kosten, Verzögerungen und zur Verhinderung von Innovationen kommen könnte. Das Schema hätte schwerwiegendste Auswirkungen sowohl für die Mobilfunk- und Content-Branche als auch die Kunden zur Folge.

Durch das unpraktikable Lizenzierungsschema, so die GSMA, würden die Mitglieder gezwungen, die DRM-Standards der OMA aufzugeben. Um die von den Kunden gewünschten Dienste und Inhalte liefern zu können,

bleibe den Betreibern keine andere Wahl, als eigene Wege zur Implementierung proprietärer DRM-Lösungen einzuschlagen, die jedoch zu Problemen beim Roaming führen könnten. Aus diesem Grund hat der GSMA-Vorstand eine sofortige Überprüfung aller glaubwürdigen alternativen DRM-Lösungen und ihrer Lizenzbedingungen eingeleitet. Aufgrund des dringenden Marktbedarfs ruft die GSMA daher alle DRM-Lösungsanbieter auf, bis zum 11. April 2005 Vorschläge einzureichen. (pg)