Als seine Kreditkarte vor Jahren missbraucht wurde, hat sich Michael Kramer "maßlos geärgert". Da der Manager aus der Modebranche sein Unternehmen verkauft hatte und neue Ziele suchte, drängte sich ihm der biometrische Schutz von Transaktionen förmlich auf. Er fand ein passendes Tool an einer Universität in den USA, mit dem sich Airforce-Piloten mittels gesprochener Sprache im Kampfeinsatz authentifizieren. Da dies auch über eine simple Telefonverbindung gelingen kann, war sich Kramer sicher: "Sprachbiometrie hat das Potenzial für den Massenmarkt."
Das Unternehmen im Überblick
Firmensitz/Gründungsjahr München/2001
Marktsegment Biometrie/Sprachauthentifizierung
Umsatz Vier Millionen Euro
Mitarbeiter 22
Besondere Merkmale Nutzer brauchen keine neue Infrastruktur
Inzwischen ist das Venture-Capital-finanzierte Unternehmen Voicetrust im Geschäft unter anderem mit Münchner Finanzdienstleistungskonzernen; die Hauptanwendung ist das PIN- und Passwort-Reset für Mitarbeiter. Geschlossene Benutzergruppen und revisionssichere Prozesse ließen sich leichter handhaben als die Sprachauthentifizierung in offenen Kundengruppen: "Das hätte uns am Anfang zerrissen", räumt Kramer ein. Inzwischen entwickelt die Firma auch ein Biometrie-Prozedere für Mobilfunkkunden, die ihre Handy-PINs vergessen haben. Der Anteil der falschen Akzeptanz von Nutzern sei verschwindend gering, die Zurückweisungen eines berechtigten Anrufers machen Kramer zufolge ein bis zwei Prozent aus. Die Technik wurde vom TÜV IT nach dem Sicherheitsstandard "Common Criteria" zertifiziert. (ajf)