7 Wege

Mit GenAI zur besseren Karriere

Kommentar  29.01.2024
Von 
Scot Finnie ist freier Autor in den USA und ehemaliger Chefredakteur der COMPUTERWOCHE-Schwesterpublikation "Computerworld"
IT-Skills up to date zu halten, ist wichtig. Geht es dabei um Generative AI vielleicht sogar überlebenswichtig.
Ohne KI-Skills dürfte ein Aufstieg auf der Karriereleiter künftig in vielen Bereichen schwierig werden.
Ohne KI-Skills dürfte ein Aufstieg auf der Karriereleiter künftig in vielen Bereichen schwierig werden.
Foto: Roman Samborskyi | shutterstock.com

IT-Spezialisten weltweit stehen am Scheideweg ihrer Karriere: Entweder sie lernen, mit einer Reihe von neuen, generativen KI-Tools umzugehen, die viele Executives für unabdingbar halten - oder sie lassen es, machen weiter wie bisher und warten darauf, obsolet zu werden.

Eine weltweite CEO-Umfrage von PwC kommt zu dem Ergebnis, dass ein Viertel der Unternehmensentscheider damit rechnet, im Jahr 2024 mindestens fünf Prozent ihres Personals abzubauen - wegen generativer KI. Es gibt ähnliche Daten aus einer Vielzahl glaubwürdiger Quellen, die einen Wendepunkt vorhersagen, der eine wirtschaftliche Kluft zwischen Arbeitnehmern mit und ohne KI-Fähigkeiten schaffen wird. Im Ergebnis könnten Tausende ihren Job verlieren.

Wie viel mehr KI-Skills für Arbeitnehmer wirklich wert sind, verdeutlicht eine andere aktuelle Umfrage von Access Partnership und Amazon Web Services. Demnach sind Arbeitgeber bereit, IT-Fachkräften mit KI-Kompetenzen im Schnitt 47 Prozent mehr Gehalt zu bezahlen - und dieses Plus beschränkt sich nicht auf den Technologiebereich.

In den letzten Jahre wurde vor allem mit der Befürchtung kokettiert, dass KI den Menschen verdrängen könnte. Allerdings ist es offenbar eher so, dass die Menschen in weiten Teilen nicht über die nötigen Kompetenzen verfügen, um die Technologie sinnvoll zu nutzen. Die gute Nachricht: Noch ist Zeit, entgegenzuwirken. So beschreiten Sie mit GenAI bessere Karrierewege.

1. Umfeld bewerten

Machen Sie zunächst eine Bestandsaufnahme der KI-Umgebung in Ihrem Unternehmen:

  • Kommt (generative) KI bereits zum Einsatz oder gibt es diesbezüglich Bemühungen?

  • Gibt es ein KI-Reskilling-Programm?

  • Wird GenAI trotz allem immer noch ignoriert?

Beantworten Sie für sich zunächst diese Fragen und finden Sie heraus, in welche Richtung Sie gehen wollen. Bedenken Sie dabei, dass ein Wechsel des Arbeitgebers unter Umständen eine gute Option ist.

2. Chef ansprechen

Selbst wenn Sie der Meinung sind, dass sich Ihr Unternehmen nicht - oder nicht schnell genug - auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz bewegt: Suchen Sie ein Vier-Augen-Gespräch mit Ihrem Chef und sprechen Sie über das Thema. Eventuell laufen im Hintergrund bereits Vorbereitungen oder Prozesse, von denen Sie noch nichts wissen.

3. Intern reskillen

Vorausschauende Unternehmen packen den Stier spätestens jetzt bei den Hörnern und haben inzwischen zumindest erste Projekte im KI-Bereich gestartet - höchstwahrscheinlich mit GenAI. Dabei kristallisiert sich schnell heraus, welche Skills künftig benötig werden - entsprechende interne KI-Schulungs- und Reskilling-Initiativen sind in vielen Fällen die Folge. Solche Programme sind aktuell wahrscheinlich der beste Weg, um spezifische KI-Erfahrungen zu sammeln und KI-Kenntnisse zu erwerben. Deshalb sollten Sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.

4. Extern investieren

Falls Ihr Arbeitgeber nicht mit einer Reskilling-Initiative aufwarten kann, müssen Sie nicht sofort kündigen. Schließlich gibt es auch zahlreiche externe Schulungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten im Bereich KI. Insbesondere solche, die zu Zertifizierungen führen, könnten sich lohnen.

Dabei sollten Sie Ihren Fokus - unabhängig von Ihrem beruflichen Background - auf Generative AI respektive Large Language Models (LLMs) legen. Für technisch Interessierte sind auch Kurse zu den Themenbereichen Prompt Engineering und Datentraining empfehlenswert. Achten Sie in jedem Fall darauf, dass Ihre Schulung praxisorientiert ausgerichtet ist und möglichst eine Vielzahl von generativen KI-Tools behandelt.

5. Eigeninitiative zeigen

Technische Erfahrung, Interesse und Selbstdisziplin vorausgesetzt, können Sie sich natürlich auch im DIY-Verfahren mit Tools wie ChatGPT, Bard und Copilot vertraut machen. Erkunden Sie dazu die offiziellen Webseiten der entsprechenden Anbieter, Dokumentationen oder auch diverse COMPUTERWOCHE-Artikel zum Thema.

Der Nachteil dieser Vorgehensweise: Wenn Sie sich selbst fortgebildet haben, gibt es in der Regel keinen Nachweis dafür, dass Sie eine breite Palette von Themen eingehend behandelt haben. Sie müssen sich in Bewerbungsgesprächen also besser verkaufen und sich besser vorbereiten. Der Vorteil: Möglicherweise kommen Sie deutlich schneller ans Ziel.

6. Engagement demonstrieren

Falls Ihr Unternehmen an KI-, beziehungsweise GenAI-Projekten arbeitet, versuchen Sie sich daran zu beteiligen - auch wenn Sie dabei nicht im Mittelpunkt stehen. Das könnte sich als "Türöffner" für künftige Karrierewege erweisen, verdeutlicht es doch, dass Sie Interesse am Thema haben.

7. Mentoren gewinnen

Schließlich haben Sie auch die Möglichkeit, zu versuchen, Mentoren zu gewinnen. Entweder innerhalb Ihres aktuellen Unternehmens oder durch Gespräche mit Experten - beispielsweise im Rahmen von Geschäftsreisen oder auch über soziale Medien. Dabei sollten Sie möglichst ehrlich und direkt ihre Absichten kommunizieren. Sie könnten überrascht sein, wie umfassend das Feedback ausfällt. (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Computerworld.