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Microsofts Manager werden müde

17.06.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Zahl der hochrangigen Microsoft-Manager, die - teils erzwungen, teils freiwillig - eine längere Auszeit von Berufsleben nehmen, nimmt offenbar ständig zu. Das "Wall Street Journal" führt beispielhaft Chris Peters an. Den ehemaligen Chef der Office-Abteilung (400 Entwickler, vier Milliarden Dollar Jahresumsatz) beschlich kurz vor seinem 40 Geburtstag Ende vergangenen Jahres das Gefühl, er habe zugunsten seiner 16jährigen hochdotierte Karriere manch wichtigeres vernachlässigt - nicht zuletzt Familie und Gesundheit. Nun ist Peters statt im Büro recht häufig bei "Sun Villa Bowl" in einem Vorort von Seattle anzutreffen, wo er für ein zweites Leben als Profi-Bowler trainiert.

Das Blatt deutet dies als ein Musterbeispiel für die "Midlife Crisis", in der sich die Gates-Company befinde, die im kommenden Jahr auch schon 25 Jahre alt wird. Immer mehr Angestellte seien frustriert von dräuenden Deadlines und der überhandnehmenden Bürokratie, die das explosive Wachstum des Unternehmens mit sich gebracht habe. Außerdem lockten Startups mit neuen Herausforderungen, und Geldsorgen hat auch kaum jemand auf dem Campus in Redmond.

Analysten schätzen, daß rund ein Drittel der Festangestellten (Dollar-)Millionäre sind. Wer 1994 angeheuert hat und seitdem halbwegs erfolgreich war, der besitzt im Schnitt Optionen auf Aktien im Wert von drei Millionen Dollar. "Alte Hasen" kommen mit ihren jährlichen Boni und dank der Ver764fachung des Marktwerts von Microsoft seit dem Börsengang 1986 leicht auf 100 Millionen Dollar - falls sie ihre Anteilscheine behalten haben.